Heute wachen wir um ca. 7:30 auf und gehen noch vor dem Frühstück laufen, während die Kinder noch tief schlafen. Was für eine Wohltat, nach 10 Tagen sightseeing,
im Wohnmobil sitzen und viel essen sich wieder mal richtig zu bewegen. Nach dem Duschen wird kurz gefrühstückt, dann fahre ich mit Steve in die Stadt für eine
fishing-permit (kostet pro Tag 22$), damit wir zu einem nahegelegenen See (ca. 30 min. mit dem Auto) fahren können um zu fischen. Steve hat ein eigenes kleines
Boot mit einem kleinen Motor, das wir auf seinem Pickup aufladen. Der See ist über eine Forststraße zu erreichen, wir passen gerade mal so durch. Die Straße endet
direkt am See (Erikson-Lake), der einfach unglaublich ist. Naturbelassen, keine Menschen, keine Gebäude, einfach nur Natur. Man hört außer den Insekten, keinen Laut,
das nenne ich relaxen. Wir heben das Boot vom Auto ins Wasser, montieren den Motor, nehmen Schwimmwesten, Sitzpolster, zwei Angeln sowie Proviant mit. Wir fahren
mit leichter Motordrehzahl langsam zur Mitte des Sees, dann schalten wir den Motor ab: kein Geräusch, unglaublich! Ich versuche, mit der Kamera eine Rundumaufnahme
zu machen, damit man einen Eindruck bekommt, aber vergebens, diese Stimmung lässt sich nicht einfangen. Wir bereiten unsere Angeln vor, lassen sie ins Wasser und
schalten den Motor mit leichter Drehzahl ein und bewegen uns langsam im Wasser vorwärt. Steve erklärt mir, dass dies die typische Art ist, hier Fische zu fangen.
Nach kurzer Zeit beißen sowohl bei mir als auch bei Steve Fische an, aber sie sind clever genug, nur den Wurm runterzuknabbern und nicht am Haken hängenzubleiben.
Nach ca. 2 Stunden meint Steve, dass es hier keinen Sinn hat, weiterzufischen, es wäre besser, zu einem nahegelegenen anderen See zu fahren. Wir packen wieder alles zusammen,
Boot aufs Auto, 10 Minuten Autofahrt, dann alles wieder abladen und auf den nächsten geilen See. Dort das selbe Programm, lange Wartezeit, einige Bisse, aber keiner
will am Haken bleiben. Nach insgesamt 6 Stunden am Wasser meinen wir beide, dass es keinen Sinn mehr hat und packen alles ein. Was bleibt ist zwar kein Abendessen
aber ein langanhaltender Eindruck von der Schönheit Kanadas. Steve erzählt mir während der Heimfahrt ein bisschen über die Gesetzeslage in Kanada bezüglich
Jagdschein und Waffenbesitz. Dort kann man einen 8-stündigen Tageskurs machen, wo man über Waffengebrauch, die Gesetzeslage sowie über die Handhabung von
Gewehren unterrichtet wird, dann bekommt man dort eine "hunting license". Steve erzählt mir, dass dies erst seit einigen Jahren so ist, früher durfte jeder
einfach so jagen. Sowas wie Abschlusspläne gibts nicht, sondern eine von den regionalen Communities vorgeschlagene Abschusshäufigkeit. Das heißt, dass in
Jahren, wo man das Wild schonen will, die Abschüsse (für die man vorher bezahlen muss) einfach teurer sind. Ich erzähle Steve, dass man bei uns für eine Gams bereits
mehrere hundert Euro bezahlen muss, für einen Rothirschen oder Steinbock um ein vielfaches mehr. Er fragt dreimal nach, ob er sich nicht verhört hat, denn
bei ihnen kostet ein Elch, je nach Saison zwischen 20$ und 30$ (=15€-22€) !!! Der Waffenbesitz ist ähnlich wie bei uns geregelt: Faustfeuerwaffen brauchen
eine Besitzkarte, für die man auch bei der Polizei vorsprechen muss, gecheckt wird und nach ein paar Tagen eine license ausgestellt bekommt. Nur der
psychologische Test entfällt dort. Alle Waffen die man kauft, müssen auch amtlich registriert werden.
Als wir heimkommen, sind die anderen noch nicht da, kommen aber ca. 10 Minuten später vom Baden an einem
anderen See nach Hause. Auch sie hatten ein schönes, warmes Wetter, der See war gar nicht so kalt, aber sehr trüb (wie der Neusiedlersee). Ich und Mutti
werden von den anderen dann plötzlich mit einer Geburtstagstorte überrascht, mit der wir nicht gerechnet haben. Wir feiern ja meistens am 4.8. gemeinsam,
da sie ja am 3. und ich am 5. August Geburtstag habe. Dann machen wir uns schön für das Abendessen, zu dem wir beid die anderen zur Feier des Tages
einladen und zugleich auch das Geschenk an Anni und Steve ist, weil sie uns beherbergen und soviel geholfen haben. Auf der Fahrt zum Lokal kommen wir noch
an einer Tankstelle vorbei, die gratis Abwasserentleerungen für Wohnmobile anbietet. Da unser "black water" schon voll ist, nutzen wir das gleich und entleeren
unseren Tank zum ersten Mal. Zum Glück konnten wir uns noch an die Erklärung vom Einschulungsvideo bei der Vermietung erinnern und alles klappt innerhalb von
nicht ganz 10 Minuten. Das Restaurant liegt in downtown von Prince George, das aus ca. 10 Straßen besteht, wo sich Geschäfte und Lokale befinden. Es ist sehr schön eingerichtet, klimatisiert (ganz wichtig!) und
wir sind neben einer anderen Familie die einzigen Gäste. Der Kellner ist extrem höflich und zuvorkommend, fragt wie es uns geht, ob alles passt, erfüllt
alle Wünsche und grinst dabei; was will man mehr, dafür gibt man gerne 10-15% Trinkgeld. Ich entscheide mich für ein Pepper-Steak, das hier als Geschnetzeltes
serviert wird. Allen hat es gut geschmeckt und wir sind einer Meinung, dass dies das beste Lokal seit unserer Ankunft in Kanada ist. Zuhause angekommen, trinken
wir noch unsere Gin-Mischungen als Abschluss eines wirklich schönen Tages. Und wieder mal fallen wir müde ins Bett!
relaxing in the morning... |
Die Kinder am Wasser |
Lake Erikson |
Lake Erikson - Natur pur |
Steve und der Wurm |
Am Boot beim Angeln |
Geburtstagstorte und Geschenke |
Steve und Anni |
Scarlett und Kevin |
Andi und Manu |
Abendessen im Restaurant |