Tag 13 - Fahrt nach Mount Robson

Wir wachen um ca. 8 Uhr auf und frühstücken gemeinsam mit Anni. Steve hat bereits sehr früh das Haus verlassen, weil er zur Dialyse muss (alle 3 Tage). Von ihm haben wir uns gestern Abend schon verabschiedet und für alles bedankt. Auch meinem Fuß, der auf der Innenseite aufgrund eines Insektenstichs (Bremse, Biene, Wespe?) vorgestern stark angeschwollen war, geht es schon viel besser. In der Nacht hat es zu regnen begonnen, auch am Vormittag regnet es noch leicht, bei ca. 15°C. Nach dem Einpacken der Sachen verabschieden wir uns sehr lange und herzlich bei Anni, bedanken uns für ihre Hilfe und ihre Gastfreundschaft. Dabei fließen einige Tränen; wir werden uns ja jetzt länger nicht sehen. Sie verspricht, uns in Österreich zu besuchen und meint, dass sie vielleicht in zwei Jahren kommen wird. Wir winken ihr noch ein letztes Mal, während wir langsam an ihrem Haus vorbeifahren. Ab jetzt sind wir auf uns alleine gestellt! Wir fahren in Prince George noch bei der Tankstelle, um Vollzutanken, zum Supermarkt für Grundnahrungsmittel und beim Postkasten vorbei, um die Karten endlich abzuschicken. Um 11:30 lassen wir dann endlich Prince George hinter uns, um östlich am Highway 16 Richtung Jasper zu fahren. Nach ca. 1 Stunde machen wir auf einer Rest-Area eine Pause. Dieser Rastplatz ist sehr schön an einem Wildbach gelegen, mit sauberen Toiletten und Mistkübeln. Wir essen hier unsere von gestern Abend übriggebliebenen Fleischlaberln, während Kevin am Bach seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht. Der Rest der ca. 400 km langen Fahrt, wird nonstop zurückgelegt und kurz vor Mount Robson knacken wir die 2000 km - Marke. Wir treffen nun immer mehr auf höhere Berge, auf deren Gipfel teilweise noch Schnee liegt, man merkt, dass man in den Rocky Mountains ist. um ca. 15:30 Uhr kommen wir in Mount Robson an. Wir finden auch gleich den ersten Campingplatz, der nach dem self-registration-system funktioniert. Man fährt einfach hinein, sucht sich einen freien Platz (die sind hier sehr nett im Wald als Nischen mit jeweils einer Sitzbank und Feuerstelle angelegt) und wartet, bis jemand Offizieller vorbeikommt, um für eine Nacht pro Fahrzeug 21 $ zu bezahlen. Das nenne wir gutes Preis-Leistungsverhältnis. Wir parken unser Wohnmobil auf campsite Nr. 23 und gehen zu Fuß zum Informationszentrum, dass sich 500 m entfernt an der Hauptstraße befindet. Dort gibt es auch eine Tankstelle, einen kleinen Shop sowie viel Informationsmaterial. Gleich im ersten Geschäft kaufen wir eine kleine Campingaxt fürs Feuerholz, ein Canada-Eishockey-Dress für Kevin, ein Poster vom Mt. Robson sowie eine Bear-bell (die will sich Manu unbedingt umhängen, wenn wir wandern gehen, zum Verscheuchen der Bären). Wir erkundigen uns im Info-Zentrum über die Wandermöglichkeiten und erfahren, dass es einen leichten Weg zum Kinney-See gibt (ca. 6,5 km, 3 Stunden hin und zurück), den wir mit den Eltern gehen können. Wir wollen ein Stückchen weiter gehen, mal sehen was sich ausgeht. Im Untergeschoss des Infozentrums wird ein Video von dem Wanderweg mit der schönen Umgebung gezeigt, sowie Tipps für eine Wanderung gegeben. Das ist wirklich was für Flip-Flop-Touristen! Es wird extra geraten, Wanderschuhe anzuziehen (sogar mit Großaufnahme eines Wanderschuhs), keine Wertsachen im Auto zurückzulassen, und genug Flüssigkeit mitzunehmen, weil man ja schnell verdursten könnte. Manu fragt an der Information extra nach einem kleinen Trail (overlander falls trail), mit Wasserfällen, der in einer Viertelstunde erreichbar wäre. Gesagt, getan, dieser fängt ja gleich hinter dem Infozentrum an, und eine kleine Wanderung vor dem Abendessen kann auch nicht schaden. Der Weg führt in den Wald, leicht bergauf und wird schnell schmäler. Es erinnert sehr an österreichische Mischwälder, bis auf den Umstand, dass hier vor Bären gewarnt wird (Manu hat den Kindern gleich die Glocke umgehängt!). Wir gehen und gehen und gehen, aber keine Wasserfälle, kein Ende, keine Tafel, sodass wir glauben, wir sind falsch gegangen (obwohl es gar keine Abzweigung gab. Nach ca. 30 Minuten kommen wir an eine Kreuzung, wo ein Plan des gesamten Trails aufgezeichnet ist. 3 km bis zur Straße (wir haben gerade mal 1,5 km hinter uns), diese beim Parkplatz überqueren, dann kommen die Wasserfälle und dann den Weg auf der anderen Straßenseite am Fraser-River (ja, der verfolgt uns!) zurück, dann sollten wir fast genau beim Campingplatz herauskommen. Plötzlich fällt Manu ein, dass die Dame im Infozentrum ihr gesagt hat: "from the parking-lot 15 minutes to the falls", wo sie die Zeit vom Parkplatz an der Hauptstraße (nicht beim Infozentrum!) bis zu den Wasserfällen gleich daneben gemeint hat. Sie hat das eben missverstanden. Macht nix, wenn wir schon mal hier sind, kann man ja gleich die Natur genießen. Nach ca. 45 Minuten erreichen wir wirklich die Wasserfälle, die wunderschön sind. Der Fluss ist hier sehr wild, mit starker Strömung entlang glatter Felsen. Hier darf man alles, nur nicht hineinfallen (Temperatur 5°C!). Wir wandern weiter und gehen einen wunderschönen Weg entlang des Flusses zurück, insgesamt dauert unsere Wanderung 1,5 Stunden. Mittlerweile ist es fast 19 Uhr geworden, aus dem vorher geplanten Grillen wird wohl nix. Beim Zurückgehen zu unserem Platz, treffen wir gleich eine "Parkwächterin", die uns freundlicherweise gleich um 8 $ Feuerholz verkauft und unsere "registration" aufnimmt. Wir zahlen für zwei Tage im voraus und freuen uns über den billigen Tarif. Gleich bereiten Kevin und ich das Lagerfeuer vor, die anderen richten das Abendessen (Würstel, Gemüse, Kartoffelpüree und Thunfisch) her. Dabei haben wir den Generator laufen, damit wir Strom für die Mikrowelle, für die Heizung (es ist wirklich kalt hier, gefühlte 10°C) und fürs Aufladen der elektronischen Geräte haben. Plötzlich kommt die Parkwächterin vorbei und teilt uns mit, dass Generatoren nur von 18-20 Uhr eingeschalten werden dürfen. Das haben wir nicht gewusst, obwohl wir eh so genau alles gelesen haben. Macht nix, wir entschuldigen uns und schalten ihn ab. Wir essen gemütlich neben dem Feuer, spielen danach um die Feuerstelle das neue Simpson-Kartenspiel (mein Geburtstagsgeschenk von den Kindern!) und naschen Popcorn dazu, während es schön langsam dunkel wird. Es ist eine wirklich schöne Stimmung, mit der ganzen Familie am Campingplatz im Wald, bei Sonnenuntergang und Lagerfeuer. Danach gehts noch aufs Klo (die haben hier wirklich schöne Sanitäranlagen) und es werden die Zähne geputzt, dann legen wir uns auch schon um ca. 22:30 Uhr ins Bett, weil morgen wird ein anstrengender Tag...
Der Abschied fällt schwer...
Kevins Lieblingsbeschäftigung
Einfahrt in den Nationalpark
beim Campground
unser Platz im Wald
Die untere Hälfte vom Mt. Robson
overlander-trail
Frazer river
am Trail
Wenn wir das nur vorher gewusst hätten...
Abendessen
Lagerfeuerstimmung