Tag 14 - Wanderung am Mount Robson

Heute läutet der Wecker um 7:15, wir bleiben aber noch ca. eine Viertelstunde liegen. Das übliche Procedere, Frühstück, anziehen, waschen und fertigmachen. Heute packen wir zum ersten Mal unseren großen Rucksack, wir planen ja den ganzen Tag am Berg zu verbringen. Faschierte Laibchen sind noch einige da, mein Corned beef in der Dose schreit auch nach aufessen, ein bisschen Obst und Gemüse und los gehts. Wir kaufen an der Tanke noch schnell ein Brot (leider gibts nur Toastbrot), dann fahren wir die ca. 2 km zum Parkplatz des Trails. Es ist um diese Zeit (ca. 9:15) schon sehr viel los, wir ergattern gerade noch einen Platz neben dem Beginn des Wanderweges und stellen uns trotz gelber Linie dorthin, sonst gibts dort für unser Platzbedürfnis nix mehr. Bergschuhe anziehen, Rucksäcke schultern, Walking Stecken für die Eltern mitnehmen und los gehts. Der Weg ist sehr flach, erinnert an einen breiten Wanderweg in Österreich. Was auffällt ist, dass der Wald hier nicht naturnah sondern echt naturbelassen ist. Umgefallene, vermodernde Baumstämme jeden Alters, Moos- und Flechtenbewuchs überall sowie dichter Unterwuchs im Wald, das nenne ich "natürlich". Der Weg führt am Robson-river (obwohl gar nicht so breit, für uns eher ein creek) entlang, der eine sehr schöne blau-graue Farbe hat; eindeutig Gletscherschmelzwasser. Nach nicht ganz 2 Stunden erreichen wir den Kinney-Lake, wo eine große Parkbank direkt am Wasser zum Essen einlädt. Wir machen sehr viele Fotos mit den schnee- und gletscherbedeckten Gipfeln (leider ein bisschen wolkig) im Hintergrund und schlagen uns den hungrigen Bauch voll. Wir können die Eltern überreden, noch ein Stück mit uns weiterzumarschieren. Nach ca. 1,5 km ist es für die beiden genug und sie beschließen umzukehren (sie haben ja eh noch einen Rückweg von ca. 8 km vor sich). Wir wollen bis zu den ersten Wasserfällen weitergehen, das wären noch ca. 4 km. Am See entlang gibt es noch eine Menge wunderbarer Fotomotive, die man am Fotoapparat gar nicht so einfangen kann. Die Eindrücke mit Geruch, Geräusch und dreidimensionaler Sicht können so nicht verewigt werden. Wir kommen an Klippen, an Wasserfällen (valley of the thousand falls) und bei einigen Hängebrücken vorbei, die man nur einzeln überschreiten darf. Nach ca. 1000 Fotos und ein wenig Gejammere der Kinder (die waren bis jetzt wirklich tapfer!) beschließen wir, bis zu nächsten Brücke zu gehen, da man dort noch eine schöne Aussicht auf den Fluss, sowie auf die umliegenden Berge hat. Um ca. 14:45 Uhr kommen wir dort an, machen eine kurze Jausenpause und schießen nochmals ca. 1000 Fotos (naja, vielleicht warens nur 900). Hier oben gibt es eine Rancher-Hütte, einen Campingplatz und die Aussicht auf Schnee und Eis. Ziemlich erschöpft treten wir die Heimreise an, die nochmals ca. 3,5 Stunden dauert. Zwischendurch biegen wir 100 m Richtung Berghang ab, weil wir aus der Ferne ein Schneefeld gesehen haben. Und wirklich, hier liegt noch ganz harter Schnee vom letzten Winter, der sich in einer Rinne gehalten hat. Darunter fließt das Schmelzwasser hervor, da zieht ein kühler, erfrischender Wind heraus. Nach einer kurzen Schneeballschlacht und Fotos gehen wir weiter und an einer Bank machen wir Rast. Dort bekommen wir noch Besuch von einem Eichhörnchen, das sich aus der Nähe füttern lässt. So haben die Kinder (die schon wirklich sehr erschöpft sind) auch noch ihren Spaß und sind motivierter beim Weitergehen. Um kurz nach 18 Uhr erreichen wir völlig fertig das Wohnmobil, wo sich die Eltern bereits Kaffee und Kuchen gemacht und schon ein Mittagsschlaferl hinter sich haben. Wir sind sehr stolz auf uns (vor allem auf die Eltern und die Kinder), die 15 bzw. 25 km Bergwanderung geschafft haben. Wir fahren zum Campingplatz, und haben vor, uns gleich einmal richtig ausgiebig zu duschen, denn die Duschanlagen sind dort sehr sauber und großzügig angelegt. Als wir auf unserer campsite Nr. 23 ankommen trauen wir unseren Augen nicht, da parkt schon jemand mit seinem Wohnwagen! Ich steige aus, gehe zum Auto, sage "Hello" und in meinem höflichsten Englisch versuche ich, die Situation aufzuklären. "Good evening madam, maybe there is a mistake...". Nach ca. 3 Sätzen erkenne ich den Akzent und frage, ob wir nicht deutsch weitersprechen könnten. Die Dame lacht kurz, entschuldigt sich und erzählt mir, dass bei ihrer Ankunft die campsite leer war, ohne Reservierungszettel und deshalb haben sie sich hier eingeparkt. Interessant ist, dass auch unsere Hängematte weg ist, obwohl wir sie ja extra haben hängen lassen. Wenn die nicht schuld sind, wo krieg ich dann einen Schuldigen her? Wir waren einfach auf den Parkwächter, der ja wegen Feuerholz am Abend eh vorbeikommen müsste. Inzwischen stellen wir uns gegenüber auf Nr. 24, die frei ist. Dann gehen die anderen duschen und ich schreibe an diesem Bericht weiter. Nach dem Duschen wird der Generator eingeschalten (jetzt zur richtigen Zeit!) und wir haben Strom zum Kochen und fürs DVD-schauen am Computer, wie ich es den Kinder versprochen habe (natürlich wollen sie "Rapunzel, neu verföhnt" schauen). Zum Abendessen gibts Chicken-Nuggets mit Reis und Gemüse, dann kommt auch schon die Parkwächterin. Ich erkläre ihr die Situation (es ist eh die gleiche von gestern, die sich an mich erinnern kann, meine Frisur hat ja einen hohen Wiedererkennungswert!) und sie entschuldigt sich mehrmals und schreibt den alten auf einen neuen Zettel um, wir bleiben einfach auf Nr. 24 stehen, so ist es für alle am einfachsten. Aber wo ist unsere Hängematte? Was heißt eigentlich Hängematte auf Englisch? Auch im Wörterbuch steht nix, so erkläre ich es mit "a bed between trees, were you can relax in, I don´t know the englisch name". Sie lacht kurz und nennt mir dann den Ausdruck, den ich natürlich bereits jetzt (12 Stunden später) wieder vergessen habe ;-) ! Dann fragt sie noch, wann ich heute ins Bett gehe. Was??? Dann verstehe ich: Sie will im "lost&found"-Lager nach der Hängematte suchen und mir heute noch bringen, allerdings nur, wenn ich noch auf bin. Sie findet sie wirklich und bringt sie ca. eine halbe Stunde später zu uns! Es fehlt zwar ein Karabiner, trotzdem bin ich froh, dass sie wieder da ist. Danach legen wir die Kinder nieder, die sind eh schon sehr müde vom heutigen Tag und wir spielen noch eine Runde "Zehnsern", das Gindl-Familienspiel seit ca. 30 Jahren. In der letzten Runde überhole ich meine Mutter noch um 27 Punkte, die bis dahin die ganze Zeit geführt hat. Das nenne ich Abschluss eines schönen Tages. So, jetzt ist es spät und wir legen uns alle um ca. 23 Uhr nieder, gute Nacht!
Großeltern fit beim Wandern
am Robson-river
Urwald
Kevin als Steinbock
Bitte in Positur...
Robson river
sogar hier gibt es ein "Örtchen"
Postkarte oder was?
einmal Postkarte bitte...
Klettern im Urwald
Wald und Gletscher berühren sich
nur 1 Person auf einmal
heiß wars
Wanderweg durch die Wildnis
Schnee !!!
Spiegel? Eislaufplatz?
Die Kinder füttern ein Eichhörnchen
mehr zeigt uns der Mt. Robson heute nicht von sich