Tag 19 - Highway 93/Columbia Icefields

Tagwache: 7:58, Generator einschalten: Punkt 8 Uhr, wie erlaubt. Gleich alle Stecker anstecken und die 1,5 Stunden Generatorzeit ausnützen. Heute schaffen wir unser Morgenprogramm wieder nicht unter 2 Stunden, wir kommen nach Wasser nachfüllen und grey-water ablassen um kurz nach 10:30 Uhr weg. Die Wegstrecke zu den Columbia Icefields beträgt nur ca. 100 km, wir wollen allerdings zwei Zwischenstopps bei Wasserfällen einlegen. Der erste Stopp ist bereits nach 15 Minuten bei den Athabasca-falls, wo wir vom Parkplatz ganz Touristen-mäßig den "langen Weg" von ca. 200 m zurücklegen mussten um die tosenden Wassermassen in die Tiefe stürzen zu sehen. Weiter gehts zu den Sunwapta-falls, die sich wieder ca. 15 Minuten weiter auf dem Highway 93 befinden. Nach so vielen Wasserfällen in den letzten Tagen sind wir uns einig, dass eh alle toll aussehen und wir uns auf dieser Reise daher keine mehr anschauen müssen. Zu Mittag erreichen wir die 3000 km - Marke. Um ca. 14 Uhr kommen wir bei den Columbia Icefields an, fahren daran noch ca. 2 km vorbei, bis zum "Wilcox-campground", wo wir hoffen, noch einen Platz zu ergattern, denn der nächste Campingplatz ist ca. 30 km entfernt! Als wir ankommen, sehen wir nur Informationstafeln, die besagen, dass man sich einfach ein Kuvert nehmen, 15,70 $ hineingeben, in einen Schlitz werfen und einen kleinen Bestätigungszettel vom Kuvert abtrennen und auf unsere selbst gewählten Platz heften sollen. Das nennen wir billig! Selbst dieser einfache Campingplatz hat einen Picknicktisch und eine Feuerstelle auf jedem Platz. Wir suchen uns einen in der Mitte, in der Nähe der Toiletten und direkt gegenüber vom vorgehackten Feuerholz, das hier zur freien Entnahme herumliegt. Vor allem haben wir eine super Lage am Berghang im Wald, mir direkter Aussicht auf die gegenüberliegenden Gletscher. Nach kurzer Mittagspause und Mittagessen, fahren wir die kurze Strecke zu den Icefields zurück und erkundigen uns im Info-Zentrum über die Möglichkeiten, den Gletscher zu besichtigen. Eine nette junge Dame am Info-Schalter erklärt uns, wie gefährlich Gletscher sind und dass sie uns nicht empfehlen kann, diesen zu betreten. Sie spricht von Gletscherspalten, die verschneit sind und von gefährlichen Rettungsaktionen, die nicht immer erfolgreich waren. Haha, diese Amerikaner, so Angst vor allem, wir sind ja keine Piefke-Flip-Flop-Touristen. Den Gletscherbus wollen wir nicht nehmen, da dieser 50$ pro Person kostet. Eine geführte Tour findet an diesem Tag nicht mehr statt, so entscheiden wir, auf den Gletscherparkplatz zu fahren, dort die ca. 500 m leicht bergauf zu gehen und zur Gletscherzunge vorzustoßen. Ca. 50 m vor der Gletscherzunge ist eine Absperrung angebracht, wo viele Hinweistafeln über die Gefährlichkeit von Gletscherbegehungen sowie über Rettungsmaßnahmen aufgestellt sind. Wir lassen uns doch von sowas keine Angst einjagen und entscheiden, über die Absperrung bis zum Gletscherrand zu gehen und dort mal die Lage zu sondieren. Die Japaner und Deutschen schauen uns ganz verdutzt an, als wir die Absperrung hinter uns lassen, manche filmen und fotografieren uns sogar. Die Eltern bleiben zurück und filmen unseren Aufstieg zum Gletscherrand. Seitlich sehen wir ein Holzbrett über den Gletscherbach, über das wir auf den Gletscher balancieren. Nach einigen Metern auf dem Eis entscheiden wir, dass wir wieder zurückgehen und auf der Seitenmoräne zur Schotterstraße aufsteigen, wo die Gletscherbusse fahren, um höher und sicher auf den hinteren Teil des Gletschers zu kommen. Gesagt, getan, wir klettern am Geröll, alles hier ist sehr rutschig und direkt darunter blankes Eis! War vielleicht keine so gute Idee, aber wir schaffen auch das. Nach einiger Zeit kommen wir auf die Straße, sehen dort schon die Offroad-Busse und gehen der Straße am Eis entlang. Die Busse fahren an uns vorbei, die Leute winken uns und wir freuen uns, dass wir uns 150$ Buskosten ersparen. Nach ca. 1 Stunde erreichen wir die Endstation des Gletscherbusses, wo ein Haufen Japaner (einer sogar im Anzug!) und einige Flip-Flop-Touristen (keine Deutschern!) zu sehen sind. Eine Dame ist uns besonders aufgefallen, da sie nur mit Trägerleiberl, kurzer Hose und Flip-Flop bekleidet am Gletscher herumstolpert. Nach ca. 1 Minute läuft sie zum Fahrzeug zurück und friert ärgstens. Bei dieser Tour bin sogar ich warm angezogen! Nach einigen Minuten und Fotos treten wir den Rückweg an, gehen die Straße des Busses entlang und queren zum Schluss ein Geröllfeld, um zu unserem Wohnmobil zurückzukommen, wo die Eltern schon sehnsüchtig nach uns warten. Dann fahren wir zu unserem campground, machen Feuer (Holz ist ja genug da, Kevin hackt einige Scheite) und grillen Fleischlaberln auf unserem Grillrost. Dazu gibts Reis und Salat, alle schmatzen sehr, der Hunger war schon groß. Gegen Ende des Essens donnert es schon in den Bergen und der Wind kommt auf. Schwarze Wolken um die Gipfel verheißen nichts gutes. Wir räumen schnell die Sachen ins Wohnmobil und keine 2 Minuten danach, schüttet es ca. eine halbe Stunde wie aus Schaffeln. Dann hört es so plötzlich auf, wie es angefangen hat und wir sehen am inzwischen dunkel gewordenen Himmel den Vollmond sowie einige Sterne. Diese Nacht auf ca. 1.950 m wird sicher kalt werden...
Athabasca-falls
Athabasca falls
Athabasca falls mit Regenbogen
Scarlett reitet den Schwarzbären
Sunwapta falls
Fam. Gindl vor der Gletscherzunge
Die Angstmache der Amerikaner...
...prallt an uns ab!
Glacier-bus
auf der präparierten Straße am Gletscher
Wasser nachfüllen
Gletscherbach
Endstation der Touristenbusse
unsere persönliche Lieblings-Touristin!
Athabasca-Gletscher
Kevins zweite Lieblingsbeschäftigung
Zwei Kumpel beim Grillen
Abendessen auf campsite Nr. 22
Vollmond