Wow! Zum ersten Mal richtig schönes Wetter! Am Vormittag gibt es blauen Himmel ohne Wolken, dazu angesagte 25°C!
Nach den ersten paar Tagen kristallisieren
sich schön langsam die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Österreich und Kanada heraus. Am meisten fällt hier diese unglaublich Freundlichkeit aller
Leute auf, egal ob es sich um andere Touristen, Einheimische, Autofahrer, Verkäufer, Busfahrer oder Polizisten handelt, alle sind so extrem rücksichtsvoll
und freundlich, dass es fast schon unheimlich ist. Heute haben wir abseits von Fußgängerübergängen eine breite, vierspurige Straße überquert, zuerst
natürlich gewartet, bis von der einen Seite kein Auto kommt, dann bis zur Sperrlinie in der Mitte. Dort wollten wir warten, bis auch die andere Seite frei
ist. Doch die Autos, die hier doch mit ca. 70km/h vorbeikommen haben automatisch gebremst und uns hinübergewinkt! In Österreich gäbe es bei der gleichen
Situation ein Hupkonzert und Geschimpfe! Interessant sind auch die Kloschüsseln! Die sehen zwar aus wie bei uns, sind allerdings über die Hälfte mit Wasser
gefüllt. Im ersten Moment glaubt man als Europäer natürlich, dass das Klo verstopft ist, es sehen aber alle Toiletten hier so aus! Das Runterlassen ist auch eine
Action für sich. Es strömen unglaubliche Wassermengen in das schon hoch gefüllte Becken, die dann nach einigen Sekunden zu einem Strudel werden, der alles
wegsaugt. Das ist ja besser als jedes Fernsehprogramm! Viele haben im Vorfeld von der Sauberkeit in Kanada, speziell Vancouver gesprochen, dies können wir
nicht bestätigen. Es sieht zwar überall gut aus und ist auch nicht extrem schmutzig, aber sauberer als in Wien ist es hier auch nicht. Sehr positiv fällt
allerdings das Rauchverbot in eigentlich allen Bereichen des öffentlichen Lebens auf. Man sieht auch so gut wie keine Raucher auf der Straße und auch
Zigarettenstummeln sind kaum zu sehen. Ähnliches gilt auch für Hunde und deren Spuren. Überhaupt ist uns aufgefallen, dass hier in Kanada sehr viel reglementiert ist, viele Schilder,
Verbote, Gebote, dies aber dort einfach "normal" ist und nicht als Ärgernis wahrgenommen wird. Alle sind hier sehr diszipliniert, beim Anstellen, bei
Drängereien, jede zweite Sekunde ein "sorry", wenn man mal doch jemanden berührt - das ist wirklich mal etwas anderes als in Wien!
Heute frühstücken wir mal zur Abwechslung etwas später (10:00 Uhr) und nicht in unserem Hotelrestaurant, sondern beim McDonalds etwas 100m weiter. Die Kinder betteln eh schon seit drei
Tagen, damit wir endlich dorthin gehen. Wie nicht anders zu erwarten, ist dort die Auswahl wesentlich größer als in der Heimat, alle Kombinationsmöglichkeiten
von Ei, Speck, Gemüse, Bagel, Sausages, Beef usw. stehen uns offen. Dazu gibts entweder Kaffee, Milch, orange/apple-juice oder hot-chocolate und hashbrowns,
die wir schon von unserem Restaurant kennen. Für 4 Personen zahlen wir ungefähr 30$ ~ 22€, dies erscheint uns angemessen. Vom Mci gehts direkt weiter zur
sky-train station und von dort wieder mit der Fähre nach North-Vancouverzur "Capilano-mall", ähnlich unserem Donauzentrum. Dort treffen wir uns mit den
Verwandten und gehen ein bisschen shoppen. Um 13:30 Uhr gehts weiter zur sog. "Suspension bridge", einer Hängebrücke über den Capilano-river, die bereits im
Jahre 1889 gebaut wurde. Diese Brücke steht inmitten eines "red-ceder" Waldes, wie die Rotzedern hier heißen. Diese muss man sich ungefähr 50m hoch und
mit Stammdurchmessern bis zu 1,5m vorstellen. Als Bodenvegetation gibts hier alle möglichen Arten von Farnen, man könnte fast glauben man wäre im Jurassic-
Park! Vor dem Betreten der Brücke steht noch ein riesiges Verbotsschild, wo zu lesen ist, dass laufen, schaukeln, hüpfen uä. verboten ist. Ich denke mir noch,
was das Problem sein kann bei einer Brücke, die 122t(!) aushält, die muss doch ein paar laufende Kinder oder hüpfende Erwachsene locker packen. Doch als wir
die Brücke betreten, merke ich bereits auf den ersten paar Metern, was damit gemeint war. Die Brücke ist so aufgehängt, dass der Fixpunkt genau unter der
Mitte der Brücke verläuft (bei einer Breite von ca. 1,5 Metern). Da ja die Menschen auf beiden Seiten gehen (hin und zurück), bewegt sich die Brücke sofort,
wenn ein Ungleichgewicht zwischen linker und rechter Seite herrscht. Durch die unterschiedlichen Schritte und Personenanzahl dreht und schaukelt die Brücke
permanent und das nicht zu wenig. Es ist eigentlich nicht möglich, die Brücke ohne Anhalten am Geländer zu überqueren (150m lange, 100m über der Schlucht!).
Auf der anderen Seite des creek wurde ein sogenannter "treetops-adventure"-Weg aus Holz angelegt. Dies ist eine schmale Brücke, die von Baum zu Baum auf
verschiedene Plattformen immer höher in den Wald führt und eine tolle Aussicht über den Wald/die Schlucht bietet, sozusagen Klettergarten, ohne Klettern.
Am Ende des Weges gibt es noch einen "cliffwalk", ein schmaler, aus Stahlträgern/-kabeln und Glas bestehender, schmaler Weg (Einbahn!), der über die Felsen
an der Schlucht entlang führt und ein bisschen einen geologischen Überblick über Gesteine, Erosion und die Kraft des Wassers gibt. Interessant sind hier die
ausgesetzten Teile, die von der Wand weg führen und einen Glasboden besitzen, wo man die Schlucht unter seinen Füßen sehen kann. Nach einer kurzen Stärkung
mit Weckerln und Hot-dogs treffen wir wieder Mario, der heute eine Tour durch Whistler (bekannt durch die olympischen Winterspiele 2010) mit seinem Freund
- ein ehemaliger Deutscher aus Bayern - organisiert hat. Die Fahrt dorthin ist wirklich atemberaubend (und wann habe ich dieses Wort schon einmal benutzt?)
Die Straße führt an der Küste entlang, vorbei an schneebedeckten Gipfeln, Hängen und Almen - der Schnee liegt hier bis ca. 1000m herab! - und schönen Wäldern.
In Whistler treffen wir dann Erwin, der schon seit 55! Jahren hier lebt und die Umgebung wie seine Westentasche kennt. Das ist ein Genuss, mit jemandem wieder
Deutsch zu sprechen! Er gibt uns eine ca. 2-stündige Rundführung durch Whistler, vorbei an den olympischen Plätzen, der Kulisse für die Siegerehrungen, das
Dorf sowie zur Seilbahn, die auf den Whistler-mountain hinaufführt. Gerade jetzt beginnt die Sommersaison, wo Wanderer, sowie Mountainbiker die Bahn benutzen.
Bis vor ein paar Tagen (24. Juli!) konnte man hier auf dem Gletscher noch Schi fahren! Es sind auch die Sportgeschäfte noch voll mit Winterausrüstung, echt
unglaublich, bei ca. 25°C! Für die downhiller unter den Mountainbikern wurde ein "park" eingerichtet, den kann man sich wie einen überdimensionierten
Funpark im Winter vorstellen, wo die Verrückten mit den bikes durchfahren, unglaublich! Danach statten wir Erwin noch einen Besuch in seiem Haus ab, das man
fast als Villa bezeichnen kann. Das Haus besteht aus zwei spiegelgleichen Seiten, die verbunden sind, darin 10 Schlafzimmer, 6 Bäder und andere Räume. Top
Ausstattung und Lage, deshalb vermietet er auch diese Räume fast das ganze Jahr (Preis in der Nebensaison: ca. 100€/Person/Nacht, dies ist wirklich billig
für diese Top-Lage in Whistler). Um ca. 20:15 Uhr brechen wir zur Heimreise nach Vancouver ins Hotel auf, wo wir um kurz vor 22 Uhr ankommen. Dort machen
wir im Zimmer noch eine kleine Party, der Gin vom vorigen Tag muss ja leer werden! Die erste, die ein leeres Glas hat, ist Tante Greti (80 Jahre!) und
verlangt ein neues. Mit den Worten "des schmeckt komisch, gib noch einen Gin dazu", gibt sie mir das Glas zum Auffüllen zurück, nachdem sie noch einen
Schluck weggetrunken hat um mehr Platz für den Gin zu haben. Am Ende dieses langen Tages (nach Mitternacht) glauben wir, den jetlag endlich besiegt zu haben
und schlafen die letzte Nacht im Hotelzimmer - morgen (eigentlich heute, weil nach Mitternacht) bekommen wir ja schon unser Wohnmobil! Wir sind gespannt...
Frühstück bei McDonalds |
Bei der suspension-bridge |
Auf der suspension-bridge |
"kleine" Rotzedern |
treetops-adventure |
cliffwalk |
Fahrt nach Whistler: Pazifik-Straße-Wälder-Berge-Schnee |
Funpark in Whistler |
Whistler-mountain mit Olympia-Platz |
room-party! |