Tag 5 - Vancouver

So, das war die letzte Nacht im Hotel, wir haben alle sehr gut geschlafen (vielleicht auch wegen der drinks) und frühstücken wieder im Hotelrestaurant um ca. 9:00. Kurz zuvor rufe ich bei der Wohnmobilvermietung an, und frage, wann wir unseres abholen können. Schön langsam gewöhne ich mich an das Reden und Zuhören in Englisch und ich verstehe auch schon fast alles. Man sagt mir, dass wir um ca. 15:00 vorbeikommen können und bietet uns noch ein Taxi- Partnerunternehmen an (das ich natürlich selbst anrufen muss), wo es eine "flatrate" (37$~28€) vom Hotel zur Vermietung gibt, die doch etwas südlich von Vancouver liegt. Auch beim Anrufen des Taxiunternehmens kann ich mich verständigen und es wird ausgemacht, dass uns unser Fahrer um ca. 14:30 vom Hotel abholt. Um 10:00 sind Tante Greti und Anni noch immer nicht beim Frühstück, wir machen uns schon Sorgen, und wissen nicht, ob sie noch schlafen oder schon vor uns gefrühstückt haben. Scarlett klopft beim Vorbeigehen gleich mal laut an die Hotelzimmertüre der beiden an und beim Öffnen durch T. Greti wird uns sofort klar, was der Grund für die Verspätung ist: Beide haben noch geschlafen und sind vom gestrigen Feiern noch etwas zerstört. Kein Problem, sie bleiben eh noch eine Nacht im Hotelzimmer, wir müssen sowieso packen. Wir haben zwar die wenigen Tage nur wenig aus den Koffern ausgeräumt, trotzdem herrscht eine richtige Unordnung und wir packen nochmals alles aus und schön wieder ein, richten noch ein paar Sachen zum Umziehen her und schaffen es mit Duschen, Kinder versorgen (Waschen, Zähneputzen, Anziehen, Handy zum Spielen borgen und vor den Fernseher setzen) sowie den Reisebericht fertig schreiben um Punkt 12 (check out time) bei der Rezeption zu erscheinen. Dort können wir unser Gepäck in den "storage room" geben, bis wir es mit dem Wohnmobil am Nachmittag abholen werden. Man bietet uns sogar für 10,84$ (was für ein Preis!) an, mit unserem Wohnmobil auf dem Hotelparkplatz über Nacht zu bleiben, da wir ja eh erst morgen früh in aller Ruhe Richtung Kelowna wegfahren wollen. Jetzt teilen wir uns auf: Ich, Papa und Manu fahren öffentlich und Tante Greti, Anni, Mutti und die Kinder im Auto von Anni zu einer Mall, wo wir noch ein bisschen essen und einkaufen gehen. Natürlich verschätzen wir uns ärgstens und kommen wie immer viel zu spät! Sogar am 4. Tag in der Stadt können wir Entfernungen und Zeiten noch nich richtig abschätzen, Canada takes time! Zur Freude aller geht sich dann doch noch ein fast-food stop im Einkaufszentrum aus, dann müssen wir (Papa, Ich, Manu) uns aber schon wieder verabschieden, da wir ja öffentlich wieder zum Hotel zurück müssen, um das Taxi zur Wohnmobilvermietung zu erwischen. Wir fahren deshalb zu dritt, weil alle Personen, die als "driver" im Vertrag eingetragen werden, auch persönlich erscheinen müssen, um eine Unterschrift zu leisten. Zu dritt beim Fahren abwechseln ist, so glauben wir, eine gute Idee, da wir doch 5.000 bis 6.000 km unterwegs sein werden. Wie nicht anders zu erwarten, hat der Bus dann Verspätung und obwohl wir eh einen Zeitpolster einberechnet haben, wirds schön langsam knapp, denn wir wollen ja nicht zu spät zur Vermietung kommen. Es geht sich dann aber doch aus (sogar 5 Minuten vorher beim Hotel) und unser Taxi wartet bereits auf uns. Auch der Taxifahrer ist einer von der ganz höflichen und freundlichen Sorte, mittlerweile erwarten wir auch schon gar nix mehr anderes. Während der Fahrt versuchen wir uns den Weg zu merken, da wir das Wohnmobil ja genau dort wieder zurückbringen müssen. Um ca. 10 vor 3 kommen wir an der Vermietstation an und sind sogleich überrascht, wieviele Wohnmobile dort herumstehen und wie groß das Gelände dort ist. Einige Personen warten schon auf ihre Autos und wir hoffen, dass wir nicht zu lange auf unseres warten müssen. Am Schalter sind wir die einzigen und kommen auch gleich dran. Eine (natürlich sehr freundliche!) Dame am Schalter begrüßt uns und wir geben ihr unseren Voucher mit unseren Daten. Nach den ersten Sätzen in Englisch mit ihr, wo es um Führerscheine und VISA-Karten geht, hört sie anscheinend unseren Akzent und spricht gleich auf Deutsch weiter, das ist mal wieder angenehm, vor allem bei so einer heiklen Angelegenheit, wo alles passen muss und wir das Auto ja verstehen wollen (wir sind ja Wohnmobil-Rookies!). Si*lol*e bietet uns an, dass wir in 20 Minuten ein deutsches Video über die Handhabung des Wohnmobils sehen können, denn jetzt läuft gerade die englische Version. In der Zwischenzeit lesen wir uns den Vertrag, den wir unterschrieben haben durch und machen uns mit den beigelegten Unterlagen vertraut. Beim Film sind wir die einzigen im Raum, scheint hier doch nicht so viele Deutsche zu geben (Nachteil?). Eine nette Dame begleitet uns danach zum unserem bereits bereitgestellten Fahrzeug und erklärt uns (leider in Englisch) die Handhabung der einzelnen Teile, das Abwasser, den Strom, den Generator sowie Kleinigkeiten im Inneren des Fahrzeuges. Ok, nun ist es soweit, sie übergibt uns die Fahrzeugschlüssel und ab jetzt sind wir auf uns alleine gestellt. Wo ist unser Chauffeur? Nützt alles nix, da müssen wir durch. Zuerst stelle ich - wie in der Fahrschule gelernt - die Spiegel und den Sitz ein und mache mich mit dem "Cockpit" vertraut. Wir starten, und los geht mit 10 Zylindern, 208l Tank, Automatikschaltung und 4,3 t Eigengewicht. Die Dame hat uns netterweise noch einen Informationszettel mit Wegbeschreibung zum nächsten Supermark mitgegeben, den wir auch sogleich anpeilen. Die Entfernungen auf den Karten sehen sehr kurz aus, in Wirklichkeit kann man locker das 5-fache an Zeit und km einberechnen, als man glaubt. Auf der breiten Straße, auf der wir uns anfangs befinden, macht das Fahren gleich mal richtig Spaß. An der ersten Abzweigung fahren wir natürlich gleich einmal falsch ab und landen auf einem Highway! Ok, was nun? Umdrehen und Geisterfahren? Wir entscheiden uns dann doch, bei der nächsten Ausfahrt (links!) abzufahren. An der Ampel zur Ausfahrt hält neben uns ein Pickup mit zwei Typen, die bemerkt haben, dass wir mit dem Plan hantieren. Sie fragen uns, wo wir hinwollen und erklären uns, dass wir eh diese Abfahrt nehmen können, wir sollten uns links halten und dann bei "the big sign" links abbiegen. Ok, die Straße wird hier ein bisschen schmäler und schön langsam bekommen ich doch Platzangst bei diesen Fahrzeugdimensionen: 9,1m lang, 3m breit, 3,72m hoch! Vor allem die Spiegel ragen ca. 50 cm links und rechts hinaus, das wird man bei Verkehrsschildern und Trucks als Gegenverkehr doch etwas nervös! Dort wo wir links abbiegen sollten, reihen wir uns natürlich gleich wieder in die falsche Spur ein, doch der Typ im Pickup von vorhin, der sich ca. 5 Wagen vor uns befindet, steigt extra aus und deutet mir die richtige Richtung! Was für freundliche Menschen (zum 200. mal) Schließlich sehen wir nach weiteren 15 Minuten den "superstore", leider befindet dieser sich auf der anderen Straßenseite! Wie drehen wir jetzt um? Wir biegen in eine Seitengasse ein, auf der natürlich gleich einmal ein Schild mit "don´t turn" steht! Macht nix, einen halben Kilometer weiter kommt eh schon ein Kreisverkehr (englisch: roundabout, *lol*), der uns gerade recht kommt. Das Problem ist nur, dass über neun Metern der Einschlagradius so weit ist, dass wir fast die Runde nicht schaffen und auf den Gehsteig zu fahren drohen. Doch irgendwie schaffen wir es und kommen heute doch noch aus dem Kreisverkehr hinaus Wir fahren auf den Parkplatz, wo wir gleich 4 Stellplätze verstellen. Die nächsten 1,5 Stunden kann man mit staunen, suchen, lesen und Supermarkt plündern bezeichnen! Ohne auf die Details einzugehen, fahren wir mit einem vollen Einkaufswagen zur Kassa, wo wir für diesen Einkauf satte 325$ löhnen. Die Rechnung ist ca. 50cm lang! Wir verstauen alles provisorisch im hinteren, sehr geräumigen Kofferaum und auf gehts zum Hotel, wir sind eh schon eine Stunde zu spät. Dem Plan nach, schätzen wir, dass wir in ca. 20 Minuten dort sein werden, in Wirklichkeit brauchen wir über eine Stunde, ohne Stau, ca. 40km! Am Plan hat das doch gar nicht so weit ausgesehen! Die Verwandten erwarten uns schon, da wir ja im Vancouver-Tower (ein Aussichtsturm mit drehbahrer Terrasse und Restaurant (ähnlich dem Donauturm) reserviert haben. Wir verschieben den Termin gleich mal um eine halbe Stunde, laden unser Gepäck vom storage-room ins Wohnmobil ein, dass wir am Straßenrand neben dem Hotel in einer Seitengasse geparkt haben (am Parkplatz war kein Parkplatz mehr) und ziehen uns noch passend für das Abschlussabendessen um, es soll ja was besonderes sein. Mit den beiden Autos von Mario und Anni sind wir dann auch bald beim Tower, wo wir uns in die Parkgarage stellen und den Aufzug auf 167 m ins Restaurant nehmen. Das Lokal hier ist sehr nobel, der Kellner extrem freundlich und höflich (eh schon wissen) und die Preise dementsprechend! Hauptspeise von 28$-45$ (~22-35€). Weils eh schon Wurscht ist, bestellen wir noch eine Flasche Wein um 55$ dazu! So lässt sichs leben, denn die nächsten Tage gibts eh nur selbstgemachtes im Wohnmobil. Das Essen ist gut, die Aussicht auf downtown-Vancouver fantastisch und wir genießen den Abend, der bis ca. Mitternacht dauert. Abschließend besprechen wir noch die morgigen Abfahrtsmodalitäten (es geht ja jetzt weg von Vancouver zur Tante Greti nach Kelowna) und verabschieden uns von Mario, der ja in Vanouver lebt und daher hier bleibt. In ca. 2 Wochen sehen wir uns ja eh wieder, wenn wir zurückkommen. Beim Wohnmobil nehmen wir uns nur die wichtigsten Sachen aus dem Koffer, putzen uns noch die Zähne, gehen auf Klo und machen die Betten zum Schlafen fertig. Unsere erste Nacht im Wohnmobil...
Übernahme des Wohnmobils
Monstereinkauf im superstore
Aussicht auf downtown-Vancouver bei Tag
Der "lion" (liegende Löwe) von Vancouver
Aussicht auf downtown-Vancouver bei Nacht
Familie beim Abendessen im Vancouver-tower
Parken für die erste Nacht in einer Seitengasse