Tag 9 - Fahrt nach Prince George

Klingeling, klingeling, was stört meine schönen Träume? Aaaahhhh, es ist der Wecker, der wie eingestellt um 6:40 läutet und mich und den Rest der Familie aus dem Schlaf reißt. Wir sind noch sehr müde, da wir erst um ca. 23 Uhr ins Bett gekommen sind. Das Frühstück wird gemacht, die Kinder müssen wir mit der Brechstange aus dem Bett zum Tisch holen. Kurz noch im Wohnmobil aufgeräumt und ausgekehrt, die Zähne geputzt, alles vom Haus wieder eingepackt und nach einer herzlichen Verabschiedung von Tante Greti (die wir ja in ca. 12 Tagen bei der Rückfahrt wieder sehen werden), gehts auch schon um ca. 9:40 los. Die erste Strecke wir die Manu am Steuer verbringen, für sie ist es heute das erste Mal. Wir fahren durch bis Kamloops, wo wir bei "Tim Hortons" einkehren und Kaffee sowie Donuts zu uns nehmen. Für diese ca. 180 km brauchen wir ungefähr 2,5 Stunden. Nach einer halben Stunde Pause und einem Burger bei "Wendy´s", der sich gleich daneben befindet und dessen Hamburger genau wie der Whopper bei BurgerKing schmeckt, geht die Fahrt weiter. Nach ein paar Kilometern bleibt Anni bei einer Parkbucht stehen, sie hat eine super Aussicht auf den Kamloops-Lake entdeckt. Wir steigen kurz aus, machen Fotos und eine Pinkelpause. Weiter gehts bis Cache Creek, wo wir uns den Bauch mit Wurstbroten, Gemüse, BeefJerk sowie Chips an dort aufgestellten Sitzbänken vollschlagen. Dort gibt es eine RV-(damit sind Wohnmobile gemeint)-service Station, wo man Wasser nachtanken sowie sein black- und grey-water ablassen kann. Da wir von dem einen noch genug und von dem anderen noch zu wenig zum Ablassen haben, fahren wir weiter. Die Fahrt ist sehr eintönig, die Landschaft wenig reizvoll, es sind wieder diese typischen ausgetrockneten, hellen, kahlen Wiesen, mit Nadelbaumbewuchs an den umliegenden Hügeln, sowie 1000en kleinen Seen. Für mich sieht es eher wie in der Mittelsibirischen Taiga und nach borealer Nadelwaldzone aus. Die Temperatur beträgt hier ca. 30° und die Hitze ist erdrückend, typisch kontinentales Klima. Ich hoffe, meine Geo-Kollegen werden mir das im September bestätigen. Weiterer kurzer Kaffeestopp in 100 Miles House, und dann kurz nach Williams Lake, wieder an einen See. Dreimal dürft ihr raten, wie der heißt! Zwischendurch gibts eine road-action mit einem anderen Wohnmobil. An einer Stelle mit zwei Fahrspuren überholen wir ein Wohnmobil, das mit ca. 60km/h fährt (110 sind erlaubt!). Sofort danach gibt der Fahrer Vollgas und versucht, an uns vorbeizukommen. Wir fahren unverändert mit ca. 100km/h weiter und fragen uns, ob er mit uns ein Wohnmobil-Rennen starten möchte. Kurz bevor er uns einholt (er fährt ca. 10km/h schneller als wir) bemerken wir ein Schild, dass uns darauf aufmerksam macht, dass in 200 m die beiden Spuren auf eine zusammenführen. Wir sind uns nicht sicher, was der andere vorhat und gehen zur Sicherheit vom Gas. Das andere Wohnmobil gibt Vollgas uns schneidet knapp vor uns links in die zusammenführenden Spuren ein. So ein Idiot! Wir überlegen noch, ob dieser Untermensch vielleicht ein psychisches Problem, aufgrund eines mangelnden Sex-Lebens hat oder ob er einfach ein Idiot ist. Kurz vor Quesnel überschreiten wir die 1000 km - Marke an gesamt gefahrenen Kilometern, jetzt kann man uns nicht mehr als Wohnmobil-Rookies bezeichnen. Kurz nach Quesnel geraten wir in einen Stau, wo wir ca. 1 Stunde liegen lassen. Es ist unglaublich, es gibt zwei Spuren aber jeder stellt sich in der Stauspur an, niemand fährt vorbei! Das ist in Österreich undenkbar, ich glaub ich werde nur deswegen nach Kanada übersiedeln. Als wir an der Unfallstelle vorbeikommen sind wir geschockt, denn es ist ein Truck mit einem Holztransporter kollidiert, von dem Truck ist kaum mehr was übrig und der Transporter steht verkehrt auf der anderen Straßenseite. Zum Glück sind die Verletzten schon abtransportiert, wir sind uns sicher, dass diese schwer verletzt sind. Nach unendlichen Weiten und weiteren 1000 kleinen Ortschaften und Seen (wo wir uns die Zeit mit Lesen, Musik hören, Plaudern, Spielen, Aufgabe in der Ferienmappe der Kinder machen, verbringen) sehen wir endlich das Ortsschild von Prince George! Wir erreichen die Stadt genau bei Sonnenuntergang, was für ein Anblick! Unser Tank schreit wieder mal nach Benzin und so füttern wir ihn (ausländische Visa-Karten nimmt die Zapfsäule nicht an, man muss zuerst hineingehen, die Karte wird überprüft, die Zapfsäule freigeschalten und dann gehts erst los) und gehen in einen nahegelegenen Supermarkt noch Brot fürs Abendessen kaufen. Anni führt uns dann zu ihrem Haus (noch ca. 20 Minuten stadtauswärts, ca. 15 km), es liegt in der absoluten Wildnis. Eine Zufahrtsstraße, links und rechts nur Wald. Um kurz vor 22 Uhr kommen wir müden am Haus an, Steve erwartet uns bereits mit Kaffee. Wir waren heute über 13 Stunden und 703 km im Wohnmobil unterwegs! Für unseren Schlafplatz suchen wir uns im hinteren Teil des Grundstücks einen flachen Bereich und setzen uns gemeinsam zum Abendessen. Ihr Hund "Buddy" begrüßt uns im Garten freundlich und will gleich mit uns spielen. Es ist ein Schäferhund-Retriever-Mischling, er hat so eine schöne Farbe, unglaublich. Zuerst haben die Kinder noch Angst vor ihm, aber Kevin traut sich dann schon ihn zu streicheln und Stöckchen zu werfen. Manu versucht in der Zwischenzeit ihre Bank zu erreichen, da sie in Whistler am Geldautomaten 200$ abheben wollte, aber kein Geld herausgekommen ist. Ihre Beraterin schaut nach und sagt ihr, dass der Betrag abgebucht wurde. Nun schickt sie uns per email die Bestätigung, mit der wir zu der Bankfiliale fahren sollen. Haha, Whistler ist 1000km entfernt! Morgen werden wir eine Filiale dieser Bank in Prince George suchen und schauen, ob man das von hier regeln kann. Wir werden sehen...
Manu on the road...
Landschaft
Kamloops-lake
Kamloops-lake
Kevin am Kopf vom Opa
Landschaft
Ein Snack wird hergerichtet
Auch im Urlaub wird Aufgabe gemacht
zerstörter LKW
Sonnenuntergang in Prince George
Abendessen im Haus von Anni und Steve