November 2016

2.11.2016 - erster Arbeitstag

Gleich mal ein Schock beim Aufwachen - der Wecker hat nicht geläutet! Ich habe zwar eh noch eine dreiviertel Stunde bis Dienstbeginn, doch jetzt muss alles schnell gehen. Die Sachen sind schon hergerichtet, kurz frühstücken und waschen, dann gehts schon los. Der Verkehr ist auch nicht so schlimm, sodass ich ca. 10 min. vor Dienstbeginn in der Filiale eintreffe. Ich frage nach dem Filialleiter und melde mich gleich bei ihm. Heute ist Markus für die Frühschicht in der Filiale verantwortlich, er begrüßt mich freundlich und ist gleich per du mit mir, das ist hier so üblich. Er fragt nach meiner Hemdgröße und ich bekommen ein weißes Arbeitshemd und eine Schürze zum Umbinden in die Hand gedrückt. Das geilste ist ja der "New"-Button, damit die Leute wissen, dass ich Anfänger bin.
Nach dem Umziehen zeigt er mir das gesamte Gelände mit den Ein- und Ausgängen, dem McDrive sowie dem Inneren des Gebäudes. Danach zeigt er mir jede Station in der Küche - mir raucht nach wenigen Minuten schon der Kopf. Wieder viele neue Ausdrücke und Dinge, die ich mir am besten gleich alle merken soll. Interessant ist vor allem die "Burger-Straße". Hier werden die Burger zubereitet, je nach Anzahl der Kunden stehen dort 2-3 Mitarbeiter. Dort ist alles genau vermessen und geregelt, alles ist je nach Häufigkeit des Gebrauchs unterschiedlich weit weg einsortiert. Jeder Handgriff ist vorgegeben und überall wird die Zeit gemessen: wie lange man für einen Burger von der Bestellung bis zur Fertigstellung braucht, den Durchschnitt, wieviele Kunden wieviele Burger in welcher Zeit bestellt haben, alles ist nach den Mittelwerten eingerichtet. Dann kommt der Kassaraum. Die Aufgabe der "runner" ist es, die fertigen Burger & Getränke usw. auf die Tabletts zu ordnen oder einzupacken und sie dann nach vorne zur Ausgabe zu tragen, wo noch Servietten, Salz, Pfeffer, Zucker, Strohhalme, Löffel, Saucen usw. dazugegeben werden. Das ist die RICHTIG stressige Station, weil ja mehrere Bestellungen zugleich reinkommen + McDrive und nicht alle Sachen zugleich fertig sind. Dazu kommt noch Kaffe und Getränke vom Automaten herunterlassen und diverse Dinge von woanders zusammensuchen. Markus fragt mich, wo ich gerne beginnen möchte, ich kanns mir komplett aussuchen. Da ich ja keine Ahnung habe, sage ich ihm, dass er mich dort einsetzen soll, wo ich am Anfang am wenigsten falsch machen kann. "Na dann geh am besten zur Kassa, das ist gut für Anfänger" sagt er und stellt mich Bonny vor, die dort ihren Dienst versieht (und nebenbei als runner). Sie zeigt mir das Display der Kassa und ich assistiere ihr einige Minuten beim Bestellen. Plötzlich sagt sie: "So, jetzt bedienst du die Kunden" und geht in Richtung Getränkeausgabe weg. Na super, ganz alleine, hoffentlich geht das. Die ersten Kunden kommen, ich brauche noch lange, um die richtigen Tasten mit den Bezeichungen zu finden. Bitte wo ist der McToast und wo das große Cola? Noch dazu gibt es die Frühstück-Menüs, die andere Tasten haben als die normalen Speisen. Und wer kennt den Unterschied zwischen den einzelnen McMuffins? Als langjähriger McDonalds-Kunde glaubte ich ja, alles zu kennen - Fehlanzeige. Da gibts so viele unterschiedliche Sachen und Bestellmöglichkeiten, die Kunden können alles individuell zusammenstellen. Zum Glück ist Bonny immer in meiner Nähe und ich frage oft bei ihr nach. Bei Stornierungen muss ich Markus rufen, der mit seiner Manager-Card die Bestellungen bei größeren Änderungen freigeben kann.
Ab 10:30 wird von Frühstück auf "normales" Essen umgestellt und natürlich kommen bereits kurz davor Leute, die schon Burger haben wollen und kurz danach Leute, die noch Frühstück haben wollen, ich komme mir fast wie im Film "Falling Down" vor... Aber wir sind da kulant, diejenigen, die kurz vor halb elf bestellen, müssen halt ein paar Minuten warten und wir räumen die Frühstückssachen eh erst ein wenig nach 10:30 weg aber dann gibts wirklich nix mehr. Zum Glück wird niemand aggresiv, wir sind ja in Österreich. Isst man halt statt einem McMuffin einen BigMac, was solls - hauptsache fettig. Die Zeit vergeht wirklich schnell, beim dauernd Kassieren hat man absolut kein Zeitgefühl mehr. Um ca. 11:30 kommt eine neue Kollegin in den Kassenraum und schickt mich in die Pause. Ich darf mir was zu Essen & Trinken bestellen, mein Arbeitgeber bezahlt! Na dann her mit einem Double-Cheesburger und einem Mineral. Das reicht einmal für den ersten Arbeitstag. Getränke dürfen wir soviel konsumieren, wie wir wollen, Essen nur 1x pro Arbeitsschicht. Markus macht mich extra darauf aufmerksam, dass ich alles bestellen darf, außer Red Bull und Bier. Na auf das hatte ich eh grad keinen Gusto. Ich verziehe mich in die Chill-Zone für die Angestellten und machs mir gemütlich. Die halbe Stunde ist eh bald um und ich unterstütze wieder meine Kolleginnen an der Kassa. Jetzt ist schon mehr los, man merkt, dass die Leute zu Mittag Hunger haben. Die Kunden sind alle wirklich nett, niemand unangenehmes ist dabei, großteils Familien mit Kindern oder Arbeiter in der Mittagspause. Nach und nach geht mir die Arbeit leichter von der Hand, ich weiß jetzt schon, wo fast alles am Display versteckt ist. Manche Dinge muss ich erst ein bisschen suchen aber wenn es länger dauert sind die Kunden mit einem kurzen "tut mir leid, ist mein erster Tag heute" zufrieden und meckern trotz Wartezeiten nicht. Mir macht das Arbeiten an der Kassa echt Spaß, man kann ja mit den Kunden ein bisschen spaßen. Ich versteige mich zu Aussagen wie "also den Burger würde ich auch nehmen" oder "das ist selbst meine Lieblingssauce" usw., alle nehmens lustig. Wenn es stressiger wird, muss ich auch beim Getränke befüllen mithelfen und bei der Eismaschine, das überfordert mich manchmal. Welcher Becher gehört zu welchem Getränke, welche Taste, groß oder klein, welcher Deckel darauf, Eis oder kein Eis, Cappucino oder Verlängerter, welcher McFlurry usw. Die Zeit scheint wirklich zu fliegen, es ist schon gleich mal 15 Uhr und mein Dienst ist zu Ende. Karim, der Filialleiter ist kurz davor gekommen und will wissen, wie es mir gegangen ist und ob die Kollegen eh freundlich waren. Ja mir hat es sehr getaugt und die Kollegen sind sehr nett und helfen wirklich zusammen, wo sie können. Vor allem die runner arbeiten unglaublich schnell und effektiv, ich hoffe den Job muss ich nicht gleich morgen machen. Ich verabschiede mich noch und fahre nach Hause. Also müde bin ich diesmal nicht, das war letztes Monat anders...

Mein Dienstplan für dieses Monat:
3.11.: 8:30-16
4.11.: 11:30-20
6.11.: 11:30-20:30
7.11.: 10-18
8.11.: 11-20
9.11.: 11-20
10.11.: 14:45-22:30
13.11.: 11:30-21
14.11.: 11:30-20
17.11.: 11:30-20
18.11.: 11:30-20
19.11.: 11:30-20
21.11.: 11:30-20
22.11.: 11:30-20
23.11.: 11:30-20
26.11.: 11-17:45
27.11.: 12-21
28.11.: 11:30-20
Ich freue mich wirklich über jeden Besuch aber sage euch gleich, dass ich nicht viel Zeit haben werde mit euch zu plaudern. Also bitte nicht böse sein, wenn ich arbeiten muss!
im neuen Arbeitsgewandin der Mittagspause

3.11.2016 - zweiter Arbeitstag

Heute bekomme ich bei Dienstbeginn gleich ein braunes T-Shirt, eine schwarze Schürze sowie ein schwarzes Piratenbandana - dies sind die klassischen Farben eines Küchenmitarbeiters. Ich werde Bosco zugewiesen, der mir zeigt, welchen Gefrierschrank ich mit welchen Produkten aus dem Eislager befüllen soll. Ich schaffe Pommes, ChickenNuggets, 4:1- und 10:1-Patties nach vorne sowie Apfeltaschen usw. Danach befülle ich den Pommesdispenser noch mit mehreren Packungen Pommes Frittes, die dann von dort in der richtigen Portionsgröße für den Fritter ausgegeben werden. Danach zeigt mir Simon, ein anderer Kollege die Zubereitung der Apfeltaschen, der ChickenNuggets sowie der Filet-o-Fish. Rein damit - drücken - frittieren - piepsen - rausnehmen und in den richtigen Plastikbehältern (jedes in einer anderen Farbe, je nach Produkt) verstauen. Danach soll ich Simon in der Burgerstraße helfen, momentan noch bei den Frühstücksburgern. Ich sehe ihm bei mehreren Toasts und McMuffins zu und bin völlig überfordert. Er nimmt die Dinge in einer Geschwindigkeit und Routine, er muss überhaupt nicht mehr nachdenken was wo reingehört. Ich bin schon bei den Verpackungen überfordert, sehe nach einer Stunde immer noch nicht den Unterschied bei den Farben oder Pickerln, geschweige denn von den Papierverpackungen. Oberhalb unserer Burgerstraße haben wir ein Display, das uns genau anzeigt, in welchen Burger in welcher Reihenfolge was hineingehört. Nun probiere ich einmal, sowas zu basteln. Und wieder kommt man drauf, dass man als McDonalds-Kunde die Burger eigentlich gar nicht gut kennt. Welche Verpackung, welche Sauce, wo ein Gurkerl und wo zwei, ein halber Käse oder eine Scheibe oder zwei?
Vor allem ab der Mittagsumstellung um 10:30 Uhr wirds dann kompliziert, besonders deshalb, weil es ab heute drei neue Burger gibt. Simon meint, da muss er selbst nachschauen und ist auch Anfänger. Nach drei solchen Burgern macht er diese aber genau so schnell wie die anderen - ein Naturtalent. Nun werde ich am Griller eingeschult, für den ich heute bis Dienstschluss verantwortlich bin. Es gibt zwei Grillstationen: eine 10:1 und eine 4:1 + grilledChicken Station. Jede mit anderer Patty-Größe sowie eigenem Besteck und eigener Grillzeit. Simon zeigt mir alles, auch die Reinigung nach jedem Grillvorgang. Außerdem müssen wir uns mindestens jede Stunde die Hände gründlich waschen, dafür gibt es einen eigenen Waschbereich, mit Desinfektionsseife und Anleitung. Ich denke, dass Chirurgen es nicht anders machen als wir, wenn wir uns die Hände bis zu den Ellenbogen waschen. Wichtig für die Hygiene ist folgende Maßnahme: mit der rechten Hand schlupft man in einen Einweghandschuh, die am Tiefkühler abreißbar hängen. Mit der linken Hand öffnet man die Gefriertruhe und mit der rechten Hand nimmt man entweder bis zu sechs 4:1-Patties oder acht 10:1-Patties hinaus. Diese legt man dann als Stapel auf den Griller und nimmt dann jeden einzeln (immer alles mit der rechten Hand) herunter und in einer bestimmten Form auf die Grillplatte. Danach schließt man die Platte mit der linken Hand, indem man auf einen Knopf drückt. Danach wird der Handschuh verkehrt ausgezogen und weggeworfen. So wird verhindert, dass das Fleisch kontaminiert wird bzw. vom Fleisch Kontaminierungen ausgehen. Da wird streng drauf geschaut.
Zwei gute Freund kommen mich an diesem Tag unabhängig voneiander vorbei und wollen wissen, wie es mir geht. Die Mittagspause verbringe ich mit Lino, wo wir über die Schule und über meinen Job plaudern. Zwei Stunden danach kommt dann auch Georg vorbei, mit dem ich kurz am Ausgabetisch plaudern kann. Beide machen Fotos von mir, sie packen es nicht, mich im McDonalds Gewand dort echt arbeiten zu sehen!
Nach einer Weile sind die Handgriffe schon schneller und ich kann auch beim stressigen Mittagsgeschäft schon mithalten. Die leeren Plastikschalen für die Patties kommen jetzt immer schneller und ich schaffe es, sie halbwegs schnell mit fertigen "Laberln" aufzufüllen. Wie es ganz stressig war, haben sogar drei Chefs in der Burgerstraße mitgearbeitet, das nennt man Einsatz! Bosco und Simon schenken sich beim Burger-machen nix und beschimpfen sich andauernd gegenseitig. Alle natürlich nur zum Spaß aber es klingt, wie ein altes Ehepaar. Die beiden meinen, dass sie gerne gemeinsam Dienst haben, denn dann haben sie jeweils jemanden, den sie beschimpfen können. "Hey Bro, mach mal schneller, du A...", "Ich hab bald Urlaub, du Opfer, dann lache ich dich aus", usw. Sie haben sogar am selben Tag frei. Karim, der Filialleiter und ich vermuten, dass sie sich extra am freien Tag treffen, nur um sich zu beschimpfen.
In der letzten Stunde arbeitet noch Adrian und Thomas mit mir in der Burgerstraße, die beiden anderen hatten Frühdienst und haben sich schon verabschiedet. Vor allem Adrian hats wirklich drauf. Er spricht zwar besser Englisch als Deutsch, wir verstehen und aber trotzdem super. Er arbeitet in einer Geschwindigkeit, nebenbei wischt er auf, räumt den Geschirrspüler für die Grillwerkzeuge usw. ein und leert die Mistkübel aus, ich staune mit offenem Mund daneben. Das Betriebsklima ist hier in der Filiale super, alle haben Spaß, auch mit den Chefs, die mitlachen und auch mal eine lustige Meldung schieben. Auch zu mir sind alle freundlich, jene, dich mich noch nicht kennen stellen sich vor und begrüßen mich, hier halten wirklich alle zusammen. Gegen Ende der Arbeitszeit sagt mir Karim noch, dass ich morgen im Gastraum Dienst haben werde, ich vermute das bedeutet aufwischen und zusammenräumen, ich lasse mich überraschen...

die Burgerstraßevor der Küche
in der Küche

4.11.2016 - dritter Arbeitstag

Heute beginne ich erst um 11:30, den Vormittag nutze ich zum Laufen. Ich werde wie vorgestern zur Kassa eingeteilt und bleibe dort bis zu meiner Pause um ca. 15:15. Zu Mittag war es sehr stressig, weil oft viele Leute zugleich im Geschäft eintreffen. Manchmal ist es wieder ganz ruhig, manchmal brechend voll. Nach der Pause kommt Karim mit einem besorgten Gesicht zu mir und bittet mich um Hilfe. "Andi, es ist ein Notfall, du musst mir helfen!". Ich fragte mich noch, wobei ich ihm helfen könnte als er mir gesteht, auf eine Geburtstagsparty vergessen zu haben und daher die Person, die diese normalerweise betreut, nicht hier ist. "Kannst du die Party mit den Kindern organisiern?" Na was soll ich sagen, irgendwie wirds schon gehen, begeistert bin ich natürlich nicht. Zwei Fragen habe ich noch: Wann beginnt die Party und wie alt sind die Kinder? Start ist um 16 Uhr und die Kinder sind so 8-9 Jahre alt und es sind 10 Personen. Na super, ich schaue auf die Uhr und es ist bereits 15:48. "Die Eltern sind mit den Kindern eh schon da, die warten da drüben", sagt er mir noch. Ok und wie läuft so eine Geburtstagsparty beim McDonalds ab? Was ist alles geplant und was ist meine Aufgabe? "Ich weiß nicht, ich habe sowas noch nie gemacht", sagt er und drückt mir ein kleines Handbuch für Geburtstagspartys mit Ideen darin in die Hand. "Mach doch eine Führung durch die Filiale, das mögen die sicher", gibt er mir noch als Rat mit. Ok, dann mal los. Ich stelle mich den Kindern und Eltern vor, begrüße das Geburtstagskind und wünsch ihm alles Gute. Dann frage ich die Kinder, ob sie zuerst gerne hinter die Kulissen der Filiale schauen wollen oder schon großen Hunger haben und Essen wollen. Es schreien alle durcheinander, die eine Hälfte will das, die andere das andere. Gut, ich lasse das Geburtstagskind entscheiden und wir machen gleich mal die Führung. Ich bitte die Kinder noch, nichts anzugreifen und nirgends hinlaufen und dann schauen wir uns den McDrive-Schalter von innen an, gehen in den Kühlraum (-24°C) und ich zeige ihnen den Mitarbeiter-Bereich. In die Küche dürfen sie momentan nur einen kurzen Blick werfen, dort wollen wir später dann in Kleingruppen noch hin. Es kommt wie es kommen sollte: Die einen laufen in die eine Richtung, die anderen interessieren sich nicht für das, was ich ihnen zeige und die dritten spielen mit ihrem Handy. Gratuliere, genau meine Altersgruppe, ich versuche geduldig zu bleiben und den Flohzirkus zu bändigen. Danach nehme ich die Bestellung der Kinder auf, ich muss alles bei jedem Kind wiederholen, die sind so laut, dass sie nicht mitkriegen oder bereits wieder vergessen, was ich dem Nachbarn erzählt habe. Dann fällt mir auf, dass es eigentlich 12 Kinder sind, zwei Geschwister sind auch dabei. Na gut, zusätzliche Unterlagen und Becher und Pappteller besorgen, inzwischen sind die Kinder 2 Minuten alleine und werfen in der Zwischenzeit die Becher bereits herum. Ich muss kurz streng sein und ermahne sie und frage, ob sie das zuhause auch machen. Manche antworten wirklich mit ja, denen trau ichs wirklich zu. Dann dürfen die Kinder jeweils zu viert in die Küche und ich unterweise sie im richtigen Händewaschen und in der Küchenhygiene mit Haarnetz und so. Das gefällt ihnen schon besser, in so einer Kleingruppe funktioniert es auch gut. Sie dürfen ihre Burger bzw. Nuggets selbst zubereiten, das macht wirklich Spaß. Stolz nehmen sie ihr Produkt zum Tisch und beginnen zu essen, während ich mit der nächsten Gruppe und dem Markus als Hilfe durch die Burgerstraße gehe. Wie alle mit dem Essen fertig waren, haben wir noch ein Geschicklichkeitsspiel probiert und die Zeit gestoppt. Jeder sollte so schnell als möglich 8 leere Burgerschachteln übereinandern zum Turm stapeln, ohne dass er umfällt. Das ist gar nicht so leicht, besonders deshalb, weil ich die Schachteln beim zusammenbauen etwas schief gefaltet habe. Trotzdem gibt es ein Kopf-an-Kopf- Rennen zwischen den ersten drei Plätzen, fast alle sind auch bei der Sache. Nun kommt auch schon die Geburtstagstorte, die ich mit Karim dem Filialleiter gemeinsam mit Kerzen dekoriere und eine Sprühkerze anzünde. Wir singen gemeinsam "Happy-Birthday", manche gröhlen wie irre herum. Nach dem Tortenessen - es sind bereits ca. 1,5 Stunden vergangen - wollte ich noch ein Spiel mit ihnen spielen, aber jetzt geht nix mehr. Alle laufen bereits irgendwo in der Filiale herum, manche schauen Videos am Handy - und den Eltern isses wurscht. Na gut, dann mir auch und ich verabschiede mich von den Kindern und wünsche den Eltern noch gute Heimreis. Die Mama des Geburtstagskindes bezahlt noch bei mir an der Kassa und bedankt sich noch für die Betreuung. Na wenigstens hats ihr und den Kindern gefallen.
Danach bin ich ca. eine Stunde für die Getränke-Position verantwortlich, da habe ich bereits von der Kassa aus mitgeholfen, das kenne ich schon. Ich denke mir nix dabei und befüllt motiviert die ersten Becher. Nach einiger Zeit wird der Kundenbetrieb größer und die Bestellungen trudeln nur so ein. Alleine die Softdrinks zu händeln, wäre gar nicht so schwer, aber dazu kommt noch der Kaffeeautomat, die Eis- und Shake-Maschine, das McFlurry sowie die Apfeltaschen und die Happy-Meal sachen. Ich muss sowohl für die Kassakunden als auch für die McDrive-Kunden alles zubereiten, DAS ist wirklich stressig. Mohamed, der jetzt an der Kassa ist, hilft mir wo er kann und auch die Mädels vom McDrive oder die Runner packen gemeinsam an. Ohne Teamwork läuft hier wirklich nix, auch mit den neuen Kollegen, die ich teilweise noch nicht kenne, funktioniert das super. Zwischendurch kommt wieder ein Freund vorbei, mit dem ich aber nicht einmal zwei Worte wechseln kann wegen der vielen Arbeit, leider. Gegen Ende meine Schicht wirds dann ruhiger und wir kommen unter den Kollegen ein bisschen zum plaudern, wieder läuft der Schmäh unter den längerdienenden Kollegen, das Arbeitsklima passt hier super. Am Schluss übernehme ich für ca. 1 Stunde wieder die Kassa und Mohamed übernimmt die Getränke, für den ist das bereits Routine, er findet das gar nicht stressig. Ich soll mich aufs Wochenende freuen, meint er noch, da erlebe ich was wirklich Stress ist. Ok, morgen habe ich meinen ersten freien Tag und am Sonntag werde ich es dann erleben, ich bin gespannt...

bei der Getränkeausgabe

6.11.2016 - vierter Arbeitstag

Heute beginne ich um 11:30 und habe Dienst bis 20 Uhr. Markus begrüßt mich und sagt mir, dass ich heute in der Lobby eingeteilt bin. Aha, was erwartet mich in der Lobby? Ich werde einer Kollegin zugeteilt, dessen Namen ich zwei Sekunden nach dem sie sich vorgestellt hat, wieder vergessen habe, einen so komplizierten Namen habe ich noch nie gehört. Sie zeigt mir das Putzkammerl, wo wir die Tablettwägen abstellen, ausräumen und nach Müllart trennen, die Tabletts waschen und sich alle Putzutensilien befinden. Wir machen gemeinsam den ersten Tablettwagen, wo sie mir zeigt, welche Dinge in welchen Mist gehören. Es gibt Papiermüll, Plastikmüll, Restmüll, Bio-Müll sowie Dosen- und Glasmüll. Jeder Müll ist ein riesiges Sackerl in einen Rahmen gespannt, das eine andere Farbe hat. Nach 30 Minuten habe ich mir die Farben gemerkt und trenne den Müll schon schneller, zu Beginn musste ich bei jedem Handgriff nachdenken, wo was reinkommt. Danach werden die Tische nach jedem Kunden abgewischt, und bei Bedarf auch die Sessel und Bänke. Danach wird zusammengekehrt oder aufwegaschen, je nach Verschmutzung. Nebenbei müssen wir zumindest jede halbe Stunde die Spiegel und Waschbecken der WCs saubermachen. Wenn ein Müllsack voll wird, wird er zugeknotet und am hinteren Ende der Filiale in den Müllraum gebracht. Da kommt am Tag schon einiges zusammen.
Beim Mülltrennen fällt mir erst auf, was die Leute alles wegwerfen. Da werden teilweise fast volle Becher weggestellt, Burger bei denen nur ein Bissen fehlt werden am Tablett liegen gelassen sowie fast volle Pommes. Andere Leute wiederum verschmieren die Saucen am ganzen Tablett oder lassen das Eis fast voll übrig. Was mir auffällt, ist aber, dass der meiste Müll (ca. 80%) Papiermüll ist. Diesen Sack wechseln wir auch mit Abstand am häufigsten. Da es regnet ist das nach hinten Bringen der Müllsäcke gar nicht mal so lustig, man wird komplett nass, weil man außen herumgehen muss.
Aber mit Abstand das Allerärgste ist die Parkplatzrunde. Klingt gar nicht mal so schlimm, ich dachte zuerst an Müll aufsammeln. Ja so ähnlich ist es auch, allerdings müssen wir regelmäßig die Müllsäcke der Mistkübel am Parkplatz wechseln. Abgesehen vom strömenden Regen sind manche dieser Säcke randvoll, aber nicht nur mit Müll vom McDonalds, sondern manche Leute entsorgen dort auch ihren Aschenbecher vom Auto, ihre Red-Bull-Dosen und was sich sonst noch so alles im Auto befindet. Dies wäre ja nur halb so schlimm, wenn wir die Säcke einfach verknoten und wegwerfen würden. Aber nein, auch diese Säcke werden getrennt, dh die regennassen Säcke mit feuchtem, grauslichem, stinkendem Inhalt werden in den Mülltrennungsraum verbracht, wo wir sie händisch trennen müssen. Diese Arbeit macht mal überhaupt keinen Spaß. Aber ich wollte es ja unbedingt wissen, als ich dem Filialleiter sagte, ich möchte alles Stationen in der Filiale durchmachen, selber schuld.
Ich treffe am späteren Nachmittag auch einen ehemaligen Schüler, der sich wundert, warum ich jetzt beim McDonalds arbeite, der hätte mich fast ausgelacht. Zwischendurch fragt mich auch Karim, der Filialleiter, wie mir die Arbeit heute gefällt und grinst dabei so komisch. Weil ich nicht lügen will, sage ich, dass es ok ist, es aber schönere Arbeiten gibt. Auch dabei grinst er nur und meint, dass ich ja alles durchmachen wollte...ja ich weiß eh, danke fürs Erinnern. Nach Dienstschluss frage ich sicherheitshalber wo ich morgen eingeteilt bin. Zum Glück bin ich im Service tätig, das ist entweder runner, Getränke oder Kassa, ich lasse mich überraschen, schlimmer kanns nicht werden...

die Dinge aus dem Tablettwagen......kommen in diese Müllsäcke hinein
beim Aufkehren

Montag, 7.11.2016

Heute bin ich von Beginn an (10 Uhr) an der Kassa eingeteilt, das gefällt mir momentan eh am besten. Heute ist nicht so viel los wie am Wochenende, selbst zu Mittag ist es nie wirklich voll, das ist ungewöhnlich, sagen die Kolleginnen. Das heißt, wir helfen uns gegenseitig aus. Wenn beim Einpacken mehr los ist, hilft die Getränkekollegin und ich mache die Getränke mit usw. Das Teamwork funktioniert hier wirklich super. Leider schleichen sich bei mir immer wieder kleine Fehler ein. Einerseits beim Eintippen, da vergesse ich Dinge oder tippe zu viel ein. Oder bei den Getränken mache ich große in kleine Becher und es geht über usw. Die Kollegen findens lustig und halten mich wahrscheinlich für einen Analphabeten, denn was hineinkommt steht ja eh am Monitor darüber. Beim Cappuccino kommt Kakao darüber, beim Verlängerten nicht; wie soll ich das als Nicht-Kaffeetrinker denn wissen? Die Kunden sind aber sehr verständnisvoll. Wenn mal was passiert entschuldige ich mich und rede mich darauf aus, dass ich neu bin. Die meisten sagen eh, dass es nix macht. Beim Reinigen der Getränkeausgabefläche hat sich das Auffangbecken für den Orangensaft gelöse, während ich mit dem Fetzen drüber bin und alles landete am Boden. Na super, ich wirke wirklich etwas unbeholfen, na was solls.
Jetzt kann ich auch schon Lieferbestellungen eintippen und verrechnen und auch Gutscheine annehmen und heute bin ich draufgekommen, dass es eine Preis-EIN-Taste gibt, wo er mir alle Preise der Produkt schon VOR der Bestellung anzeigt.
In der Mittagspause gibt mir der Schichtführer zwei Schnellhefter mit Infos mit, ich soll mir das doch anschauen und durchlesen, da gehts um die Hygienevorschriften und über Teamwork, Höflichkeit und Kundenbetreuung im einen Skriptum und um den richtigen Umgang mit den Geräten im anderen Skriptum. Das erste Skriptum schaffe ich in der Mittagspause neben dem Essen, das zweite kann ich nur anlesen. Gegen Ende der Schicht fragt mich der Schichtleiter dann, ob ich kurz Zeit habe und bittet mich in den Besprechungsraum. Ich wundere mich noch, was er will und bemerke, dass er die Skripten sowie ein Blatt Papier mithat. Wir setzen uns und er beginnt, mich über den Inhalt des Skriptums zu befragen - das ist jetzt eine unangekündigte Prüfung. Ich muss innerlich kurz auflachen, denn das ist meine erste Prüfung seit Jahren, eine ungewohnte Situation. Allerdings ist das mehr ein Gespräch, wir reden über Hygiene, ich erzähle ihm, wie ich meine Hände wasche und wo überalle Bakterien sein können - er weiß ja nicht, dass ich Biologe bin, und er ist sehr zufrieden. Kurz über Freundlichkeit im Umgang mit Kunden und Teamwork geplaudert und er hat ein Bild von meinem "Wissen". Er hakt die Dinge auf seinem Zettel ab und ist zufrieden. Morgen soll ich das andere Skriptum in der Pause lernen, dann wird das geprüft. Na zumindest weiß ichs jetzt und werde es genau studieren. Ansonsten wars heute ein angenehmer Dienst, habe mit einigen Kolleginnen geplaudert und kennengelernt, das ist ein super Team in der Filiale. Morgen bin ich wieder im Service, vielleicht einmal bei den Pommes, wer weiß...

beim Kassadienstso sieht das Display für den Verkäuer aus

zweite Arbeitswoche

Jetzt bin ich jeden Tag bei der Kassa eingeteilt bzw. teile ich mir diese Position mit den Kolleginnen von der Getränkestation, wir wechseln uns einfach ab. Das macht schon am meisten Spaß, denn das kann ich gut und ich habe auch gerne mit Menschen zu tun. Ich bekommen auch immer wieder von Kunden positives Feedback, wie freundlich und motiviert ich im Vergleich zu Mitarbeitern in anderen Filialen wirke. Das hört man gerne, ich bin ja auch wirklich motivert und Spaß machts mir auch. Es waren auch schon die ersten Besucherinnen bei mir in der Filiale, eine Kollegin sowie fünf Schülerinnen der 8. Klasse. Die wollten sicher überprüfen ob ich wirklich dort arbeite und das nicht nur angekündigt habe. Wir plaudern kurz und machen Fotos - diese Momente müssen ja eingefangen werden. Auch tauchen immer wieder ehemalige Schüler auf, die es auch nicht glauben können, dass sie mich hier sehen. Sogar einen sehr alten Freund - wir haben uns seit 28 Jahren nicht gesehen - habe ich heute in der Filiale wiedererkannt. Wir haben kurz geplaudert und uns sehr gefreut uns wiedergesehen zu haben, außerdem werden wir uns in nächster Zeit mal treffen.
Einmal war ich kurz für eine Stunde in der Pommes-Station, dort ist es wirklich stressig. Erstens ist es dort sehr heiß, weil man neben den Frittern und den Wärmelampen arbeitet, zweitens ist man für Pommes und die Curly-Fries zuständig. Man muss laufend schauen, dass genug im Fritter sind, dann piept der Fritter, wenn man sie aufschütteln muss und wenn man sie rausnehmen soll, dann salzen und dann auf die Packerln verteilen. Das ist gar nicht mal so einfach. Beim Zusehen schaut das total leicht aus, beim Selbermachen fallen alle raus bzw. auf die Hand und man verbrennt sich, das muss ich noch üben.
Zwischendurch kommt auch Karim zu mir und wir plaudern ein bisschen, wenn weniger los ist. Er fragt mich laufend wie es mir geht und ob alles ok ist und erzählt mir einiges über den McDonals - die Hierarchie, die Verkaufspsychologie, ein bisschen Statistik und beantwortet gerne meine Fragen, die mich interessieren.
Wann kommen mich eigentlich die Leute besuchen, die es mir vorher versprochen haben? Jetzt habt ihr die Gelegenheit, ich freue mich auf jeden Besuch!
In den letzten Tagen waren schon einige bekannte Gesichter bei mir. Meistens machen wir Fotos und scherzen herum, wenn es der Stress zulässt. Auch Tunkay, der Supervisor, kommt alle paar Tage in die Filiale und fragt, wie es mir geht. Wenn Zeit ist, plaudern wir auch über die Arbeit und er gibt mir ein bisschen Hintergrundinformation, das kann ich alles dann später für den Management-Unterricht brauchen.
Ich war auch schon einmal als "runner" eingeteilt, wie gesagt, das ist wirklich stressig. Irgendwie sind das für mich zu viele Infos in zu wenig Zeit, ich wirke neben meinen schnellen Kolleginnen eher hilflos. Ich versuche die Bestellungen chronologisch abzuarbeiten, das ist aber unmöglich, wenn bei der ersten Bestellung noch was fehlt und ich darauf warten muss und dahinter schon drei neue kommen. Die bearbeite ich dann auch, mir fehlt der Platz zum Herrichten, dann muss ich bei der dritten Bestellung auch auf was warten, plötzlich werden die Pommes fertig, aber die Kolleginnen vom McDrive sind schneller und brauchen gleich alle für die Autos. Dann hab ich alles, Saucen nicht vergessen, Servietten und Strohhalme usw. Drei Knöpfe drücken, damit die Bestellung auf den anderen Bildschirm springt bzw. die Kunden am screen sehen, dass ihre Bestellung fertig ist. Ich freue mich, dass die erste Bestellung draußen ist, schaue am Bildschirm und die nächsten fünf stehen schon dort. Zum Glück unterstützen mich die Kolleginnen, alleine könnte ich mich dort aufhängen. Einmal bin ich besonders schnell und freue mich, dass ich die Bestellung schon beinander habe, doch da macht mich die Kollegin darauf aufmerksam, dass die Bestellung zum Mitnehmen ist, ich habe alles fein säuberlich aufs Tablett sortiert. Na super, alles einpacken und ich verliere schon wieder Zeit. Nach ca. einer Stunde - es werden jetzt deutlich mehr Kunden - zieht mich Eva (eine Schichtleiterin) von dort ab und ich darf wieder Getränke befüllen, da bin ich eindeutig schneller.
Auch meine family war mich schon besuchen, ich durfte auch die Kinder mit nach hinten nehmen, um ihnen alles zu zeigen, da haben sie sich sehr gefreut.

mit meiner Kollegindie Kinder hatten Spaß
mit den SchülerinnenSteffi und Georg

dritte Arbeitswoche

Die dritte Woche beginnt, wie die zweite endet, ich bin meistens an der Kassa oder bei den Getränken eingeteilt. Ich lerne auch immer mehr neue Kolleginnen kennen, manche haben nur am Wochenende Dienst, andere waren auf Urlaub, jetzt kenne ich eh fast alle. Die zweite Frage, die nach dem Namen immer kommt: "Woher kommst du?" Zu Beginn dachte ich noch, die wollen wissen, wo ich wohne und habe mit "Deutsch-Wagram" geantwortet. In Wirklichkeit interessiert sie, woher die neuen Kollegen stammen. Lustigerweise reagieren die Angestellten immer komisch, wenn ich "aus Österreich" antworte. "Wirklich? Echter Österreicher?". Ja! Echter Österreicher! Die meisten könnens kaum glauben, was weniger an meinem Aussehen, als an der Tatsache liegt, dass ich der einzige bin. "Warum arbeitest du dann hier, wenn du Österreicher bist?". Na warum nicht, was soll daran falsch sein, ich kapiers nicht. Nachdem das geklärt ist, fragen mich die Kolleginnen oft, wie man was richtig sagt oder schreibt.
Am Donnerstag kommt Markus zu mir und sagt plötzlich: "Du machst heute wieder den Kindergeburtstag um 15 Uhr, wir haben leider niemand anderen". Sind eh nur sieben Kinder und eh schon 6-7 Jahre alt! Na gratuliere, was mache ich mit den ganz Kleinen. Ich bereite mich geistig wieder auf eine Horde lauter, kleiner Monster vor. Diesmal habe ich ein bisschen länger Zeit, mich vorzubereiten. Ich richte mir den Stoffburger her, schon einige Burgerschachteln zum Stapeln und bekomme diesmal auch Kinderkochschürzen, welche die Kinder für die Küchentour bekommen werden. Also die ersten Kinder treffen ein, ich plaudere kurz mit den Mamas und dann gehts auch schon los. Ich stelle mich wieder vor, und spiele gleich mal mit ihnen ein Spiel: Wir bauen gemeinsam einen Burger. Das funktioniert erstaunlich gut, alle hören mir bei der kurzen Erklärung zu und es macht ihnen richtig Spaß. Danach schreibe ich mir ihre Essenswünsche auf und wir beginnen mit der Restaurant-Tour. Ich zeige ihnen wieder das Lager, die Kühlräume sowie die Küche und dann dürfen nach dem Händewaschen alle ihre Burger selber machen. Das macht echt Spaß. Sie sind wirklich sehr brav und bemühen sich dabei, so schmeckt der selbstgemachte Burger auch am besten. Beim Essen plaudern wir ein bisschen, ich frage sie nach ihrer Schule und bekomme als Antwort "Volksschule Obersiebenbrunn". Jetzt wird mir alles klar! Das sind keine Wiener Kinder, die kommen vom Land. Deshalb funktioniert das so gut. Nach einem weiteren Spiel (Burgerschachtestapeln) kommt die Geschenksübergabe und danach die Geburtstagstorte. Es haben alle ihren Spaß und am Schluss bedankt sich die Mama des Geburtstagskindes bei mir. Ich verabschiede mich noch und freue mich, dass ich heute so brave Kinder hatte, wo alles klappte. Am nächten Tag kommt Markus mit einem Blatt Papier zu mir und sagt, dass die Mama des Geburtstagskindes ein Feedback geschickt hat und die Party top bewertet hat. Na da freut man sich wirklich.
Am Freitag bin ich zum ersten Mal in der Gästebetreuung eingeteilt. Das bedeutet man ist im Foyer des Restaurants, begrüßt und verabschiedet die Gäste, hilft bei den Terminal- Bestellungen und macht vor allem die Kunden auf die neue Bonuspunktesammelaktion aufmerksam. Außerdem ist man Ansprechpartner für alle Anliegen der Kunden. An sich ein toller Job, man hat kaum Stress, vor allem ist heute erstaunlicherweise für einen Freitag wenig los. Doch irgendwann wird es wirklich langweilig. Man schnappt sich eh schon fast jeden Kunden der hereinkommt, damit man zumindest irgendwas zu tun hat und spricht diesen an. Die meisten kennen sich eh schon aus, sowohl mit den Terminals als auch mit den Bonuspunkten. Manchmal löse ich kleine Probleme mit ausgeschütteten Getränken und Dingen, die getauscht werden müssen aber eigentlich ist es extrem langweilig. Ich helfe zwischendurch auch in der Lobby aus, bringe leere Tabletts in den Putzraum, hebe heruntergefallene Servietten auf und putze die Displays der Terminals. Trotzdem ist es einem fast unangenehm, wenn die Kollegen hinter der Theke sich abrackern und man selbst steht oder geht herum und hat eigentlich nix zu tun. Etwas später nimmt mich Karim auf die Seite, fragt wie es mir an dieser Position geht und ich erzähle ihm, dass ich wenig zu tun habe. Darauf erklärt er mir, dass mir das nicht unangenehm zu sein braucht, denn mein Job ist sozusagen das Aushängeschild des Stores für die Kunden. Ich soll derjenige sein, der Probleme löst und falls es Unstimmigkeiten gibt bzw. längere Wartezeiten, soll ich das höflich lösen. Er meint, meine Position ist deshalb wichtig, weil ich den anderen Kollegen den Rücken freihalte. So habe ich das noch nicht gesehen, ich finde das aber irgendwie logisch. Wenn z.B. an der Kassa viel los ist, versuche ich die Leute an die Terminals zu bringen, auch indem ich sie einlade, ihnen zu helfen. Wenn viele Leute bei der Ausgabe warten, verhindere ich, dass sie grantig werden, indem ich einzelnen Personengruppen anbiete (älteren Personen oder Personen mit Kindern), ihnen das Essen zum Tisch zu bringen, sie sollen sich inzwischen einen Platz suchen. Das wird sehr freundlich aufgenommen und erst jetzt spüre ich, was meine Aufgabe ist. Auch wenn es manchmal langweilig ist, ist es doch sehr wichtig. Hin und wieder geben mir die Leute auch Trinkgeld, wenn ich ihnen das Essen an den Tisch bringe, was ich dankend ablehne. Manche bestehen aber darauf, ich werfe das Geld dann in die Sammelbox für die Kinderkliniken. Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Job wirklich wichtig ist, es aber wahrscheinlich besser wäre, eine jüngere Kollegin dorthin zu stellen, die kommt bei den Leuten sicher besser an.
Auch meine Eltern und zwei Kolleginnen waren mich mittlerweile besuchen, hin und wieder kommen zufällig Bekannte herein, die mich hier nicht erwarten.

meine Elternmeine Kolleginnen

letzte Arbeitswoche

Ich bin wieder in der Gästebetreuung eingeteilt, wo ich mich auch um die Sauberkeit der Terminals usw. kümmere. Zwischendurch - vor allem unter der Woche - kommen weniger Gäste, da habe ich für diese Sachen Zeit, nur herumstehen geht halt nicht. Mein Kollege vom McCafé nimmt mich einmal zur Seite und fragt mich, ob ich auch sein Revier - er ist ausschließlich im McCafé - kennenlernen möchte. Er zeigt mir die Kaffeemaschinen und die Zubereitung der wichtigsten Kaffeesorten. Bei den meisten muss man eh nur ein Häferl drunterstellen und die richtige Taste drücken. Doch dann zeigt er mit die Unterschiede zwischen Cappuccino, Cafe Latte und Latte Macchiato. Das ist gar nicht mal so leicht, bei einem kommt zuerst der Kaffee hinein, beim andern zuerst die Milch, bei einem Schaum, beim anderen nicht, die Füllhöhe muss man beachten, bei einem muss der Schaum gelöffelt werden, beim anderen mit der Milch hineingeschoben, außerdem gibt es zwei unterschiedliche Schaumstufen usw. Wie bei allen anderen Sachen davor, bin ich am Anfang aufgrund der vielen Information ein bisschen überfordert. Er lässt mich alle Kaffeesorten einmal ausprobieren und die wichtigsten gleich nocheinmal. Ich meine noch, dass es doch schade um den Kaffee wäre, den wir danach wegleeren, aber er lässt sich nicht beirren, er meint, dass man es nur so lernen kann. Dann mache ich unter seiner Aufsicht einen Kaffee für einen Kunden, muss lange überlegen, schaffe es aber dann doch. Manchmal kommt man sich vor wie ein Kleinkind, wenn man bei sowas wie Kaffeemachen schon unter Stress steht. Übrigens: dies ist der längstdienendste Kollege hier, er hat bereits fast 22 Jahre auf dem Buckel. Jetzt ist mir klar, warum er immer überall mithilft und dabei extrem ruhig bleibt und alles checkt, der hat einfach schon jede Station eine Million mal durchgemacht...
Zwischendurch bin ich auch stundenweise als runner oder als finisher eingeteilt. Der job des runners geht schon besser, ich schaffe es auch unter Stress schon, das Richtige einzupacken und zusammenzustellen, vor allem hat man Sicherheit, wenn die geübten Kolleginnen danebenstehen und mithelfen. Wenn viel los ist, bin ich nur bei der Essensausgabe als finisher eingeteilt. Das heißt, dass ich vom runner alle Essensprodukte am Tablett oder im Sackerl (wenn zum Mitnehmen) bekomme und dann die Bestellung auf Vollständigkeit prüfe, noch die Saucen, die Dressings, das Besteck beim Eis oder Salat sowie die Strohhalme und Servietten dazugebe oder beim Happy Meal das gewünschte Spielzeug. Außerdem stelle ich die Getränke, die bei der Beverage-Station gemacht wurden, dazu. Danach drücke ich eine Taste für den screen, damit der Kunde weiß, dass sein Essen gerade fertig geworden ist. Danach noch freundlich "guten Appetit" wünschen und fertig ist die Bestellung. Auch dort übersehe ich am Anfang einige Kleinigkeiten, aber es wird besser. An dieser Position darf man sich Fehler nicht erlauben, denn das ist ja das Aushängeschild für den Kunden, wie er seine Bestellung bekommt und ob alles passt.
Karim dreht regelmäßig seine Runden und fragt uns von Zeit zu Zeit ob alles in Ordnung ist, ob eh alles passt. Das ist wirklich angenehm, ein Chef, der sich um seine Mitarbeiter sorgt. Man kann mit ihm auch offen über alles reden, wenn man etwas braucht oder was möchte. Ich bitte ihn, die letzten verbleibenden Tage noch den McDrive auszuprobieren, allerdings nicht wenn Mittagsgeschäft oder Wochenende ist. Er grinst, weil er ja der Ansicht ist, dass man nur unter Stress lernen kann, geht aber dann doch auf meinen Vorschlag ein, also in den nächsten Tagen bediene ich die Autospur. Zwischendurch wenn Zeit ist, erzählt er mir auch firmeninterne Sachen, ein bisschen über den Konzern und über Verkaufspsychologie - alles sehr interessant. Also das nächste Mal, wenn ihr beim McDonalds seid, wundert euch über nichts mehr, jede Speise, jedes Ding hat seinen Grund, egal ob es sich um die Form, die Farbe, die Anordnung oder sonstwas bei irgendetwas in der Filiale handelt, das wurde jahrzehntelang verbessert und perfekt gestylt.
Was witzig ist, dass viele Kolleginnen mich fragen, wie man auf Deutsch etwas richtig sagt. Die haben mittlerweile alle bemerkt, dass Deutsch meine Muttersprache ist und wollen - besonders wenn sie im Service eingeteilt sind - mit den Leuten grammatikalisch richtig sprechen. Das beantworte ich gerne, vor allem weil sie ihre Sprachkenntnisse wirklich verbessern wollen. Manche fragen auch, warum das jetzt im Satz so gehört, da muss ich meistens passen, es ist einfach so. Vor allem ist es manchmal lustig, denn welcher Satz ist richtiger: "Bitte nehmen sie Platz" oder "Wollen sie Platz nehmen?" oder "Möchten sie Platz nehmen?". Irgendwie kann man alles sagen, klingt doch alles höflich, die Kolleginnen wollen aber den Satz wissen, der am besten passt, sie glauben mir nicht, dass alle drei richtig und höflich sind. Einmal haben eine Kollegin und ein Kollege sogar bei einer anderen Situation gewettet, wie man etwas richtig ausspricht und schreibt: "...Gott sei dank...". Da musste ich auch helfend eingreifen. Und vor allem ist es lustig, diesen beiden dann beim Gespräch zuzuhören. "Hey, ich habe dir gesagt, das gehört so, lern Deutsch", "du kannst auch nix besser, was du reden?" usw.

Übrigens: Wo sind die ganzen Freunde und Schüler, die versprochen haben, mich im November zu besuchen??
Wer mich besuchen will muss sich beeilen, ich habe noch genau VIER Dienste:
Dienstag, 22.11., 11:30 - 20:00 Uhr
Mittwoch, 23.11., 11:30 - 20:00 Uhr
Sonntag, 27.11., 12:00 - 21:00 Uhr
Montag, 28.11., 11:30 - 20:00 Uhr

An den letzten Arbeitstagen war ich schon stundenweise beim McDrive. Während des Nachmittags nehmen wir die Bestellungen nur am McDrive-Schalter entgegen und nicht über den Lautsprecher, denn eine Baufirma stemmt gerade im Innenhof den Asphalt weg, der wird erneuert, und dadurch haben wir eine hohe Lärmbelastung und würde nichts verstehen. Die Arbeit ist eh so, wie an der Kassa, mir kommt vor, dass die Leute im Auto sogar eine Spur höflicher sind. Wenn die Arbeiter um ca. 17 Uhr Schluss machen, setze ich dann das Head-Set auf und es wird wie üblich über den Lautsprecher bestellt. DAS ist wirklich stressig, denn man muss ja die Bestellung aufnehmen (und noch dazu manchmal unverständlich über das Mikro) und zugleich den vorangegangenen Kunden kassieren. Da braucht man Multitasking-Fähigkeiten. Wenn es mir zu stressig ist, dann bitte ich den Kunden an der Bestellsäule, kurz zu warten, damit ich mich beim Wechselgeld des anderen Kunden nicht irre. Funktioniert nach einiger Zeit eh gut, man gewöhnt sich an alles. Wenn mal weniger zu tun ist, dann sollte man im Nebenraum Luftballons für die Kinder vorbereiten. Dazu haben wir einen kleinen Kompressor und Lufballonstangen und ich richte schon einige her, damit die Kolleginnen von der Gästebetreuung sie für den Gastraum holen können. Zwischendurch bleibt auch Zeit, Kakao oder Wasser zu trinken, man ist halt alleine im Kammerl.
Mittlerweile haben ich wieder einige Freunde und ehemalige Schüler getroffen und ein Kollege hat mich sogar (zu Fuß!) beim McDrive besucht, das hat mich sehr gefreut. Zwischendurch wechsle ich die Stationen zwischen Gästebetreuung, Getränke, runner, Kassa und McDrive, jetzt funktioniert schon alles ganz gut und ich mache kaum mehr Fehler. Auch der Spaß mit den Kollegen sowie mit dem Filialleiter kommt zwischendurch nicht zu kurz.
Die letzten beiden Tage vergehen sehr rasch, am vorletzten Tag komme ich noch mal in den Genuss einer Geburtsstagsparty: 12 Kinder, 6-7 Jahre und Prinzessinnengeburtstag. Genau mein Ding. Zum Glück sind die Kinder wirklich lieb und nett, wir haben gemeinsam Spaß und es funktioniert alles nach Plan....bis sich zwei Mädchen streiten und beide völlig aufgelöst zu weinen beginnen. Ich versuche zu schlichten und rede mit den beiden, aber die sind gemeinsam auf einer anderen Wellenlänge als ich. Wie tröstet man zwei streitende 7-jährige Mädchen? Zum Glück kommen dann die Eltern der beiden dazu und können das in ca. 15 Minuten schlichten. Währenddessen lenke ich die anderen mit einem Spiel ab. Glingt nicht ganz so, denn genauso wie bei größeren Mädchen, es bilden sich um beide Streithendln eine Gruppe von "Trösterinnen", die machen das ganze (auch für die Eltern) noch schwieriger. Dann gibts eine ausgedehnte Wiedergutmachungszeremonie und zum Glück lachen die beiden wieder, vor allem zu meinem Glück. Zwei gute Freunde kommen mich an diesem Tag noch besuchen, ich habe sogar kurz Zeit, um mit ihnen zu plaudern und kurz vor Dienstschluss schaut noch ein Kamerad von der Feuerwehr vorbei.
Der letzte Tag ist extrem chillig, wenig los in der Filiale und Gerard, ein Schichtleiter, fragt mich, an welcher Position ich heute meinen Dient verrichten möchte, ich könnte es mir komplett aussuchen. Sehr nett von ihm aber am letzten Tag ist es mir wirklich egal, wo ich bin. Ich überlege zwar zuerst, ob ich nochmals Burger machen soll, entscheide mich aber dann doch für Kassa und Getränke, das kann ich am besten. Erfreulicherweise besuchen mich am letzten Tag noch einige ehemalige Schüler, danke an Vanessa, Sebi, Antonio und Mario. Wir können kurz plaudern und wir reden über alte Zeiten. Selbst mein Bruder lässt sich kurz blicken und ich mache mit allen Erinnerungsfotos. Am Ende des Tages rechne ich noch meine Kassa ab, wie jedes Mal zum Glück ein kleiner Überschuss drinnen. Ich unterschreibe noch einen Wisch mit der Einvernehmlichen Dienstauflösung und wir plaudern und scherzen noch kurz, dann verabschiede ich mich zuerst von Karim, bedanke mich bei ihm und dann noch von den anderen Kolleginnen. Ich muss allen versprechen, dass ich sie besuchen kommen. Das ist eh kein Problem, denn in dieser Filiale war ich sowieso vorher schon Kunde. Karim fragt mich noch, wie dieses Monat für mich war, wie es mir gefallen hat und lädt mich noch zur Weihnachtsfeier ein - darauf freue ich mich wirklich schon.


mein Arbeitsplatz im McDrive-Kammerlich und das Head-Set
zwischendurch Luftballons aufblasenmein Kollege Christian
Stefandie Fischer-Twins, ehemalige Schüler
Christian mit FreundinVanessa und Sebi
meine "italienischen" Freunde Mario und Antonio
und mein Bruder war auch noch auf Besuch


Jetzt ist mal für die nächsten 7 Wochen Pause, ich werde voraussichtlich erst ab Mitte Jänner die nächste Arbeit antreten - dann im Security-Bereich, den Dezember und vor allem den Advent möchte ich dieses Jahr komplett ruhig und ohne Stress verbringen. Dazu gönne ich mir gleich morgen einen Tag alleine in der Therme Wien.