Vorgeschichte

Was ist ein Sabbatical?

"In Österreich gibt es für Beamte und Vertragsbedienstete die Möglichkeit, ein Freijahr (Sabbatical) zu nehmen, wenn keine dienstlichen Gründe dagegensprechen und wenn der Bedienstete bereits fünf Jahre im Bundesdienst gearbeitet hat. Die Rahmenzeit beträgt im Regelfall fünf Jahre (davon ein Freijahr), während derer der Mitarbeiter 80 Prozent des üblichen Monatsbezuges erhält. Auch kürzere Rahmenzeiten und Freizeiten können vereinbart werden (geregelt in § 20a des Vertragsbedienstetengesetzes bzw. § 78e des Beamten-Dienstrechtsgesetzes)."

Ich habe mich für die dreijährige Variante entschieden, dh. ich bekomme drei Jahre lang 2/3 des Bruttogehaltes monatlich bezahlt, davon ist eines das Freijahr.

Warum macht jemand sowas?

"So schön ist das Lehrerleben!" steht auf der Startseite der Homepage. Dass die dort abgebildeten schönen Dinge des Berufes (Exkursionen, Klassengemeinschaft, Wintersportwochen, Maturaverleihungen, Schülerliga, Lehrausgänge, Sommersportwochen, Schulbälle, usw.) auch gelingen, bedarf es viel Arbeit, Schweiß und Tränen. Insbesondere erfordert es Beziehungsarbeit und diese ist mental anstrengend, sie fordert, sie laugt aus und man brennt aus.

Ich war und bin gerne Lehrer und freue mich auf (fast) jede Unterrichtsstunde. Doch nach 16 Jahren des Unterrichtens brauch ich eine mentale Pause. 14 Monate lang möchte ich einmal keine Verantwortung für Schülerinnen übernehmen, nicht an das denken müssen, was morgen in der Schule wichtig ist, nicht überlegen, wann ich was für wen brauche und was ich nicht vergessen darf. Keine Liste schreiben, keine Elterngespräche führen und auch keine Organisationsarbeit. Natürlich helfen die Sommerferien jedes Jahr dabei, sich zu erholen, doch ich merke in den letzten Jahren, dass ich immer mehr Zeit brauche, um wieder voll für die Schülerinnen da zu sein, deshalb die Idee des Sabbaticals.

Was habe ich im Freijahr vor?

Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht ruhig sitzen kann, immer irgendeine Idee im Kopf habe und dauernd Neues brauche. Genauso wird es auch im Sabbatical sein; ich werde keine Weltreise unternehmen - wie es viele meiner Kolleginnen tun, ich werde keine Sprache lernen und mich auch nicht fortbilden. Das, was ich wirklich machen möchte, ist meinen Horizont zu erweitern. Um einmal meine akademische Umgebung sowie den "geschützten Bereich" Schule zu verlassen, werde ich monatsweise in anderen privatwirtschaftlichen Branchen arbeiten. Folgendes ist schon jetzt fix geplant: Fliesenleger im Oktober 2016, McDonalds-Mitarbeiter im November 2016, Mitarbeiter in der Sicherheitsbranche sowie Installateur im Frühjahr. Wahrscheinlich werden andere Jobs noch dazukommen.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen meines Blogs!

Über Feedback an "andreas.gindl@edu.bernoulligymnasium.at" würde ich mich sehr freuen!